Wien - "Wenn ich irgendetwas angestellt hätte, müsste ich nervös sein. Aber ich habe nichts angestellt. Ich warte, dass ich endlich vor dem Richter die Wahrheit sagen kann." Hans-Jürgen Miko, der Kabinettschef der im Februar abgelösten Infrastrukturministerin Monika Forstinger, klingt aber doch nervös, wenn es um die unter seiner Ägide vergebenen Aufträge geht.Kaum eine Woche vergeht, ohne dass Details über Forstingers Amtszeit bekannt werden. Jüngstes Beispiel: Laut profil ermittelt die Staatsanwalt gegen Miko nicht nur wegen Verstoßes gegen das Vergabegesetz, sondern auch wegen überhöhter Preise und Amtsmissbrauchs. Zudem will das Ministerium Miko auf Schadenersatz klagen, denn es bestehe der Verdacht, dass Aufträge im Wert von einer Million Euro unrechtmäßig vergeben wurden. Zur Erinnerung: Die nur 15 Monate amtierende Ministerin engagierte im Februar 2001 - zur Unterstützung ihrer Presse- und internen Reorganisationsarbeit - die Salzburger PR-Agentur Publico EEC (Auftragswert 835.738 Euro) und die Unternehmensberatung Iro & Partner (879.341 Euro). Beide Aufträge sind, wie berichtet, ein Fall für den Staatsanwalt, der auf Basis der Innenrevision des Ministeriums prüft. Miko, dem vorgeworfen wird, er habe Aufträge gesplittet und auf die beiden Auftragnehmer zugeschnitten, um das Vergabegesetz zu umgehen, will zu Details nichts sagen. Er habe alle Aufträge nach Absprache mit oder auf Weisung der Ministerin durchgeführt. Aufklärungsbedürftig scheint auch, dass die Innenrevision doppelt geprüft hat, aber nur der zweite Bericht an die Staatsanwaltschaft ging. Pikantes Detail: Drei Tage nach Vorlage des ersten Revisionsberichts demissionierte Forstinger. (DER STANDARD, Printausgabe, 22.7.2002, ung)