Wien - Das von Rudolf Fußi eingeleitete Volksbegehren hat ein simples Ziel: Der Nationalrat möge ein Verfassungsgesetz beschließen, das der Bundesregierung den Kauf von Abfangjägern verbietet. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse (ein Verfassungsgesetz brauchte eine Zweidrittelmehrheit) erscheint das nicht sehr realistisch - aber wenn das Volksbegehren durch die schiere Zahl seiner Unterstützer beeindrucken kann, dann kann Fußi immerhin mit einer Nationalratsdebatte rechnen.

Am liebsten hätte er diese ja schon jetzt: Am Mittwoch hat Fußi die SPÖ aufgefordert, eine sofortige Sondersitzung des Nationalrats zu beantragen. Daran aber denkt die SPÖ nicht im Entferntesten. SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer zielt vielmehr auf die Abhaltung einer Volksabstimmung über den Ankauf neuer Abfangjäger.

Was die Regierung hier zu kaufen gedenke, seien keine normalen Abfangjäger, sondern die modernsten Kampfflugzeuge, deren Wartungs-und Erhaltungskosten noch nicht einmal abgeschätzt werden könnten. Auch für das beschlossene gemeinsame Krisenmanagement der EU seien diese Kampfjets nicht nötig, sagte Gusenbauer bei einer Pressekonferenz in der Parteizentrale in der Löwelstraße.

Zeitgleich wetterte Fußi zwei Häuser weiter im Café Landtmann gegen die SPÖ, die nur "halbherzig" gegen die Abfangjäger sei - immerhin sei ihr immer noch einflussreicher Exminister Hannes Androsch "der größte Profiteur" des Geschäftes. Fußi hat für seine Kampagne keine Werbemittel, er vertraut auf das Medienecho seiner Vorwürfe: Der FPÖ warf Fußi (der selber Chef der Kleinpartei "Die Demokraten" ist) vor, dass deren ehemaliger Bundesgeschäftsführer Gernot Rumpold die Öffentlichkeitsarbeit für den Eurofighter-Hersteller EADS betreibe.

Unter besonderem Skandalverdacht sieht Fußi aber die "Initiative Sicherer Luftraum", die unter anderem von der Wirtschaftskammer unterstützt wird. Diese "verprasst Kammerbeiträge für Werbung", wobei "kein einziger Klein- und Mittelbetrieb Aufträge" bekomme.

Beim Sprecher der Initiative, Silvan Fügenschuh, "bahnt sich der nächste Skandal an" - dass dieser seine Diensttelefonnummer auf Briefen und Aussendungen angibt, führt die Kontaktsuchende nämlich direkt in die Hofburg, wo Fügenschuh für den Oberbefehlshaber des Bundesheeres, Bundespräsident Thomas Klestil, tätig ist.

In ihrer Abfang-Jagd auf die Eurofighter ist den Abfangjäger-Gegnern auch die Journalistin Edda Graf ins Visier geraten. Sie wird von der Initiative Sicherer Luftraum - zur Verwunderung der Bundesheer-Kritiker in der News-Redaktion - mit folgender Aussage zitiert: "Es ist zynischer Populismus, die neuen Abfangjäger mit der Steuerreform oder Sozialleistungen gegen zu verrechnen. Jedes ist für sich notwendig." (cs, DER STANDARD, Prinatusgabe, 25.7.2002)