Linz/Wien - Auch nach der Kopfwäsche durch Bundeskanzler Wolfgang Schüssel steht ÖVP-Wahlmanager Michael Strugl zu dem, was er Dienstag im STANDARD-Gespräch gesagt hat. "Es gibt gute Gründe, die dafür sprechen, vor dem Sommer 2003 zu wählen. Das ist meine persönliche Ansicht", wie er betont. Der Vorstoß aus Linz - Strugl ist auch Landesparteisekretär der ÖVP Oberösterreich - die Nationalratswahlen auf Juni vorzuverlegen, hatte in der Bundesparteizentrale für Aufruhr gesorgt. Schüssel sowie Klubobmann Andreas Kohl versicherten Mittwoch, dass im Herbst gewählt werde. Und Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat beteuerte Donnerstag nochmals: "Wahltermin ist September 2003." Wie die Reaktionen aus Wien zeigen, stehe ich mit "meiner Meinung alleine da", kontert Strugl. Dies gilt zumindest in den Reihen seiner Partei. Der Koalitionspartner zeigt sich hingegen flexibler. FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler hat "nichts dagegen, wenn die ÖVP eine Vorverlegung will. "Wenn wir gemeinsam zum Schluss kommen, dass das Regierungsprogramm abgearbeitet wurde, spricht nichts gegen eine Wahl im Frühjahr", so Westenthaler im Format. Strugls "gute Gründe" wiederum beruhen auf seinen "persönlichen Erfahrungen" als Wahlkampfleiter bei den letzten Wahlen. Strugl zum STANDARD: "Ich habe 1999 einen Wahlkampf über den Sommer schlagen müssen. Das war nicht leicht." Daher plädiere er, den Termin für 2003 in die erste Jahreshälfte zu legen. "Wenn der Bund aber anderer Meinung ist, nehme ich das zur Kenntniss", meint er knapp. Er werde sich jetzt in seiner Funktion als Landesparteisekretär auf den oberösterreichischen Landtagswahlkampf konzentrieren. Diese Wahl soll regulär nach dem Sommer 2003 stattfinden, auf keinen Fall jedoch am selben Tag sie die Nationalratswahl. Dies wiederum will die SPÖ, wie sie sagt, aus Kostengründen erreichen. Denn (noch) liegen die Wahlen zum Nationalrat und Landtag nur zwei Wochen auseinander. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 26.7.2002)