Linz - Nicht jedes günstige Angebot ist auch annehmbar. Zwei Geschäftsleute aus Windischgarsten zahlten in Oberösterreich recht leichtgläubig 74.500 Euro für scheinbar preiswerte Laptops - allerdings an Betrüger. Im benachbarten Bayern führte die zurzeit populäre kriminelle Masche bereits zur Bildung einer Sonderkommission, auch in Österreich gibt es mehrere Fälle. Unschlagbares Angebot Zwei Unbekannte hatten vor gut einer Woche einen Unternehmer in Windischgarsten aufgesucht und ihm ein unschlagbares Angebot vorgelegt. Sobald er mehr als 100 tragbare Computer ordere, würde das Stück statt rund 4500 Euro nur mehr 600 Euro kosten. Zunächst skeptisch, war dann das Angebot doch zu verlockend. Am Dienstagabend rief einer der Unbekannten wieder an, der Windischgarstner Geschäftsmann hatte mittlerweile über 100 Interessenten gefunden. Am Mittwoch traf der Geschäftsmann die Unbekannten bei einem Elektrogroßmarkt nahe Linz. Dort händigte er ihnen den vereinbarten Preis von 74.500 Euro aus. Als er sah, dass die Täter Richtung Büro des Elektromarktes verschwanden, ging er von einer ordnungsgemäßen Abwicklung aus und wartete an der Laderampe. Wo weder Laptops noch Geschäftspartner auftauchten. Bei Nachfrage im Geschäft stellte sich heraus, dass man die Unbekannten dort noch nie gesehen hatte. Organisierte Gruppe Für Alois Lißl von der Sicherheitsdirektion Oberösterreich dürfte es sich um eine organisierte Gruppe handeln. "In Bayern ist diese Masche so häufig aufgetreten, dass eine eigene Sonderkommission gegründet wurde." Ein Hinweis, dass die Täter nach Oberösterreich ausgewichen sind, könnte auch die Beschreibung sein. Demnach habe einer der Verdächtigen wie "der Zwillingsbruder von Gustl Bayrhammer" ausgesehen und auch bayrischen Dialekt gesprochen. In Österreich wurde nach Lißls Wissensstand die Vorgehensweise bereits dreimal von unterschiedlichen Personen angewandt, die Täter konnten nie gefasst werden. Generell rät der Beamte zur Vorsicht bei derartigen Angeboten: "Auch wenn der finanzielle Vorteil scheinbar sehr groß ist, sollte man bei Haustürgeschäften auf der Hut sein." (moe, DER STANDARD, Printausgabe 26.7.2002)