Wien - Die Wiener Umweltstadträtin Isabella Kossina (S) sagt der Rossapfel-Problematik in Wien den Kampf an. Sie setzt dabei auf so genannte "Pooh-Bags", also an den Hinterteilen der Pferde angebrachte Fäkaliensäcke. Bis August wird im Tiergarten Schönbrunn ein in den USA bewährtes Modell getestet. Falls die Testphase positiv verläuft, soll der städtische "Pooh-Bag" den Fiakern empfohlen werden. Bei mangelnder Akzeptanz könne sie die Verwendung aber auch per Verordnung zwingend vorschreiben, so Kossina zur APA. Bisher gibt es erst einen Einzigen, dem der neue Rossapfel-Sack bereits umgehängt wurde: Er heißt Gerhard, ist ein neun Jahre alter Noriker-Wallach und wurde vom Tiergarten Schönbrunn für die Tests zur Verfügung gestellt. Gerhard - er gilt als besonders gutmütig und wird als Kutschpferd und beim Kinderreiten eingesetzt - nahm es dem Vernehmen nach mit Gelassenheit und zeigte keine Beeinträchtigung der Bewegungsfreiheit. Bloß "hineinmachen" wollte er in das mobile Pferdeklo noch nicht. Wegen der vielen Zuschauer sei er wohl unter Stress gekommen, vermuten die Verantwortlichen. Gefertigt ist das neue Modell aus schwarzem Kunstleder, innen ist es mit Segeltuch ausgekleidet. Dazu kommt ein Einweg-Innensack zur einfachen Kotentleerung. Um ein Aufscheuern des Hinterteils zu vermeiden, sind die Kontaktstellen zum Pferd mit Lammfell gepolstert. Ein steifer Außenring zum Offenhalten des Sacks sorgt dafür, dass nichts daneben gehen kann. Etwaige Flüssigkeiten können über einen Netzeinsatz abrinnen. Die Kosten und mögliche Hersteller stehen laut Kossina noch nicht fest. "Ich denke, dass die Fiaker bereit sind, diese Pooh-Bags zu verwenden", sagte Kossina. Schließlich würden sie sich damit ihren Anteil an den Reinigungskosten von insgesamt 145.000 Euro ersparen, die den Kutschern jährlich verrechnet werden. Die Reinigungsmaßnahmen der MA 48 würden deswegen aber nicht eingestellt, betonte die Stadträtin. Denn die Rossäpfel - besonders wenn sie von den städtischen Kehrmaschinen fein über die Innenstadt verteilt würden - seien zwar störend, für Geruchsprobleme sorge aber vor allem der Pferde-Urin. Und der lasse sich auch mittels "Pooh-Bag" nicht auffangen. (APA)