Wien - Ein Garten ist fein. Noch dazu im verbauten Citygebiet: Eine Dusche im Grünen, eine Bocciabahn, Blumen und ein paar Gemüsebeete und - zum Drüberstreuen - ein kleiner Goldfischteich. In so einem Ambiente kann nicht nur der Sommer, da können auch Freunde, Nachbarn und Bekannte kommen. Tun sie auch: Hinter der Votivkirche, dort, wo vor eineinhalb Jahren ein Minigolfplatz geschlossen wurde und seither nur Unkraut für Leben hinter dem Zaun um die Kraterlandschaft aus den aus dem Boden gerissenen Kleingolfbahnen sorgt, ebendort hat Florian Schmeiser einen Garten gebaut. Nicht nur für ihn, sondern für jeden, der Lust und Zeit hat, ist sein "Luna Park" seit 5. Juli - bei freiem Eintritt - geöffnet. Von Dienstag bis Freitag zwischen 14 und 22 Uhr. Bis Mitte September. Doch geht es nach Umweltstadträtin Isabella Kossina (SP) und dem Stadtgartenamt, soll schon ab Montag Schluss mit gartenlustig sein: Dass das - lange Zeit komplett gesperrte - Areal nicht rund um die Uhr geöffnet sei, widerspräche der Parkwidmung. Deshalb habe Schmeiser per sofort das Gartenfest zu beenden, beschied man ihm. Auf diese Idee, verriet angeblich ein amtlicher Stadt-dem freiwilligen Votivgärtner, habe ein anrainender Anwalt die Behörde gebracht. Von diesem stamme eine - die einzige - Beschwerde über das nun belebt Parkeck. Stimmt nicht, heißt es im Büro Kossina: Zahllose Bürgerbeschwerden über die eingeschränkten Öffnungszeiten des Parks seien nach langem Hin und Her Grund für die nun verordnete Komplettsperre des Minigolfplatzes. Schmeiser betont, dass eine 24-Stunden-Öffnung schon bei den Vorgesprächen stets und unumstritten ausgeschlossen worden sei - und fragt sich, wem mit der Komplettsperre gedient sei. Sicherheitshalber hat er sich aber einen Anwalt genommen - und Berufung gegen die Kündigung eingelegt. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD, Printausgabe 27./28.07.2002)