Madrid/Lima - Der ehemalige peruanische Staatspräsident Alberto Fujimori hat Angaben der spanischen Tageszeitung "El Pais" zufolge während seiner Amtszeit die Zwangssterilisation von mehr als 200.000 indigenen Frauen angeordnet. Er und drei ehemalige Beamte im Gesundheitsressort würden im peruanischen Kongress "wegen Völkermords" angeklagt werden. Sie werden beschuldigt, eine Kampagne durchgeführt zu haben, im Zuge derer zwischen 1996 und 2000 an insgesamt 314.000 Frauen unter Versprechungen und Androhungen chirurgische Eingriffe durchgeführt wurden. 18 Frauen sollen sogar verstorben sein. Die Zahlen stammen aus einem Bericht, den der Gesundheitsminister Fernando Carbone am Dienstag der Untersuchungskommission im Kongress vorlegte. Carbone entschuldigte sich öffentlich bei jenen Frauen, die gegen ihren Willen sterilisiert wurden. Dem Bericht zufolge gründen sich die Vorwürfe gegen hohe staatliche Repräsentanten auf 56 Dokumente und Zeugenaussagen von Mitarbeitern des Gesundheitsministeriums zu Zeiten Fujimoris. So fanden sich beispielsweise Dienstschreiben, in denen der ehemalige Gesundheitsminister Marino Costa Bauer Fujimori davon in Kenntnis setzt, wie viele so genannte "freiwillige chirurgische Empfängnisverhütungen" monatlich durchgeführt wurden. Geburtenreduktion erwünscht Der Bericht stelle fest, dass die Kampagne, die angeblich der öffentlichen Gesundheit dienen sollte, in Wahrheit die Anzahl der Geburten in die "ärmsten Sektoren Perus" verringern sollte. Man habe Menschen unter Druck, Drohungen oder dem Versprechen von Lebensmitteln in die Falle gelockt, ohne sie entsprechend zu informieren, was verhindert habe, dass sie eine bewusste Entscheidung treffen konnten, zitiert "El Pais" die Untersuchung. (APA)