Wien - Die Wiener SPÖ geht davon aus, dass es eine Volksabstimmung zum Thema Abfangjäger-Ankauf geben wird. Landesparteisekretär Harry Kopietz sprach am Dienstag von einem "beeindruckenden Ergebnis" des Volksbegehrens. Fast 625.000 Unterschriften, davon mehr als 110.000 allein in Wien, seien ein "deutliches Signal", so Kopietz gegenüber dem Pressedienst der SPÖ Wien. Die Bundesregierung wäre gut beraten, "den Willen des Volkes ernst zu nehmen", so Kopietz. "Mit dem Geld, das ein einziger Abfangjäger kostet, könnten beispielsweise 2.500 neue Arbeitsplätze geschaffen, 15.000 Kindergartenplätze errichtet, zusätzliche Qualifizierungskurse für 10.000 Arbeitslose finanziert, 10.000 neue Lehrstellen geschaffen oder 2.000 zusätzliche Polizisten und Gendarmen eingestellt werden", rechnete Kopietz vor. Für den Wiener VP-Klubobmann Matthias Tschirf ist das Ergebnis des Volksbegehrens "nicht als grundsätzliches Nein zur Luftraumüberwachung" zu sehen. Vielmehr sei es ein Zeichen dafür, dass verstärkt Aufklärungsarbeit über Österreichs Verpflichtung zu einer Teilnahme einer europäischen Sicherheitspolitik zu leisten sei. Tschirf zur APA: "Selbstverständlich ist das Volksbegehren mit dieser Unterstützung zu respektieren und sind Gespräche über die Sorgen der Bürger zu führen." Die SP-Forderung nach einer Volksabstimmung bezeichnete er als "üblen Populismus". Die Sozialdemokraten hätten sich in der Vergangenheit immer für einen Abfangjägerkauf ausgesprochen. "Die Wiener SPÖ verabschiedet sich offensichtlich aus jeder Verantwortung für die Zukunft der Sicherheit Österreichs." Einen klaren Auftrag für einen Volksentscheid ortete dagegen auch der Landessprecher der Wiener Grünen, Albert Steinhauser: "Die Regierung muss endlich einen Funken an Mut aufbringen und im Herbst eine verbindliche Volksabstimmung abhalten." Der weitere Umgang mit dem Abfangjägervolksbegehrens sei nunmehr eine Nagelprobe für das Demokratieverständnis der Regierung. Der bisherige Kurs der Grünen zum Thema Abfangjäger sei bestätigt worden, so Steinhauser: "Wenn man bedenkt, dass halb Österreich derzeit am Strand liegt, ist das Ergebnis des Abfangjägervolksbegehrens jedenfalls als beachtlicher Erfolg einzustufen." Die Wiener FPÖ spricht von einem "durchaus respektablen Ergebnis", selbstverständlich sei die entsprechende Behandlung im Nationalrat erforderlich. Im Vergleich zu anderen Bundesländern war die Beteiligung in Wien aber "unterdurchschnittlich", so der nicht amtsführende Stadtrat Johann Herzog zur APA. Was eine etwaige Volksabstimmung anlangt, verwies Herzog auf die Meinung der Bundes-FPÖ, wonach ein Kaufvertrag nicht Gegenstand einer solchen Abstimmung sein könne.(APA)