Wien - FP-Generalsekretär Karl Schweitzer war voll des Lobes: "Angesichts der vielen Reformen, die anstehen und die eine Konstante brauchen, ist das ein diskussionswerter Vorschlag", sagte er am Mittwoch. Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer hatte vorgeschlagen, die Legislaturperiode für den Nationalrat zu verlängern.Im ORF-"Report" sagte Pühringer Dienstagabend: "Eine Verlängerung der Periode um ein oder zwei Jahre wäre sicherlich sinnvoll. Denn man braucht Zeit, um Sachprobleme in Ruhe erledigen zu können, ohne dass jemand auf Wahltermine schielen will oder muss." FP-Generalsekretär Karl Schweitzer kann sich als "Obergrenze" eine Verlängerung auf sechs Jahre vorstellen. Denn die Regierung habe große Brocken in Angriff genommen - die Budgetsanierung beispielsweise, und "da braucht man halt ein bisserl mehr als vier Jahre", so Schweitzer. Als ganz und gar nicht diskussionswürdig sah man die Pühringer-Idee am Mittwoch in den Oppositionsparteien. "Der Gedanke, dass Schwarz-Blau für weitere fünf bis sechs Jahre regiert, lässt sogar mich erschaudern", sagte SP-Klubobmann Josef Cap. Für ihn sehe es so aus, "als wäre Pühringer die Landespolitik zu langweilig". Er wisse nicht, warum dieser sich zur Bundespolitik äußere, vielleicht wolle Pühringer ja auf die Bundesebene wechseln, mutmaßte der SP-Klubobmann. Für die Grünen ist eine Verlängerung der Legislaturperiode "ein ganz falsches Signal". Offenbar habe es die "Volkspartei nötig, statt vier Jahre künftig sechs Jahre vor dem Volk zu mauern", erklärte die stellvertretende Bundessprecherin Eva Glawischnig. "Selbstverständlich" wäre sie auch im Falle einer rot-grünen Regierung gegen eine solche Verlängerung. Glawischnig: "Das ist eine ganz schlechte Idee. An der Krankheit der politischen Kurzsichtigkeit ändert das nichts." Für die Grünen-Politikerin handle es sich vielmehr um eine Wertehaltung, ob man langfristig Ziele in der Politik verfolge oder nicht. Jetzt wäre es besser, über die zahlreichen ignorierten Volksbegehren zu sprechen. (APA, mmm/DER STANDARD, Printausgabe, 8.8.2002)