Wien - In Wien hat sich eine Erika Mitterer Gesellschaft konstituiert. Präsidentin ist die langjährige ORF-Redakteurin Eva Marginter, Vizepräsident der prominente Germanist Wendelin Schmidt-Dengler. Der Sohn und Nachlassverwalter Erika Mitterers, Martin G. Petrowsky, hat die Geschäftsführung übernommen. "Im Sinne der Überzeugungen" der am 14.10.2001 im Alter von 95 Jahren verstorbenen Dichterin möchte die Gesellschaft "einerseits Impulse zugunsten der zeitgenössischen österreichischen Literatur setzen und andrerseits die Beschäftigung mit dem Werk Erika Mitterers - vor allem auch auf wissenschaftlicher Basis - fördern", heißt es in einer Aussendung. Die "Unbestechliche" Der Verein möchte einen neuen, mit dem Namen Erika Mitterers verbundenen Literaturpreis realisieren. Es sollen literarische Arbeiten ausgezeichnet werden, die geeignet sind, Verständnis für die österreichische Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts zu wecken und entsprechende Schlußfolgerungen daraus zu ziehen, heißt es in den Vereinsstatuten. Mitterer galt als "Unbestechliche" - Zeit ihres Lebens unvereinnahmt von literarischen und politischen Strömungen, engagiert im "inneren Widerstand" gegen den Nationalsozialismus und später für die Vergangenheitsaufarbeitung in der Nachkriegszeit. Der Durchbruch als Romanautorin gelang Mitterer mit dem während der Inquisition spielenden Roman "Der Fürst der Welt" (1940). Fast 40 Jahre später ließ die Autorin mit einem großen zeitgeschichtlichen Werk noch einmal aufhorchen. Der Roman "Alle unsere Spiele" (1977) versucht die Kriegsjahre und das Mitläufertum aus der Psychologie des Menschen und der damaligen Lebensbedingungen zu erklären. Dazwischen lag eine Vielzahl von Veröffentlichungen in allen literarischen Gattungen. (APA)