Wien - Eine Reithalle mit Platz für 300 Zuschauer, Trainingsarena, Sattelkammern, Futtersilos, Heulager und ein zusätzlicher Parkplatz - diese Infrastruktur sieht ein Plan aus der Machbarkeitsstudie für ein Lipizzanerzentrum im historischen Garten von Schönbrunn vor. Die Machbarkeitsstudie von Architekt Manfred Wehdorn, die erst im Herbst präsentiert werden sollte, liegt nun dem STANDARD vor.Wie berichtet, ist um einen möglichen Neubau im Schönbrunner Schlossgarten eine Kontroverse entbrannt. Der Garten ist seit Jänner 2001 denkmalgeschützt (was aber erst ab Herbst per Bescheid des Bundesdenkmalamts rechtsgültig wird) und schon seit 1997 Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Für den nun diskutierten zusätzlichen Standort der Spanischen Hofreitschule müssten bis zu 7000 Quadratmeter Grund zwischen Naturwald und historischen Gebäuden verbaut werden (siehe Skizze). Das ganze Areal würde schätzungsweise 12 000 Quadratmeter beanspruchen. Nicht in der Kaserne Die Schönbrunner Betriebsgesellschaft, die Grünen, Denkmal- und Umweltschützer sind entschieden gegen den Neubau. Sie favorisieren das benachbarte Gelände der Maria-Theresien-Kaserne als Lipizzanerstandort. Dort könnten Gebäude für die Reitschule adaptiert werden, heißt es. Günther Barnet, FP-Landtagsabgeordneter und politischer Berater von Verteidigungsminister Herbert Scheibner, winkt aber ab. "Es wurde mehrfach geprüft, ob wir dieses Grundstück abtreten können." Da es aber keine Ersatzflächen gebe, die das Bundesheer nützen könne, sei man in mehreren Besprechungen zwischen dem beteiligten Landwirtschafts-, Wirtschafts- und Verteidigungsministerium, sowie der Stadt Wien übereingekommen, dass die Kaserne als Standort nicht in Frage komme. Seitens der Stadt habe man daraufhin eingelenkt. Es sei ohnehin egal, welches Grundstück für das Lipizzanerzentrum umgewidmet würde. (Andrea Waldbrunner, DER STANDARD, Printausgabe 10./11.08.2002)