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Kostenlosen Urlaub gibt es einfach nicht. Und wenn es noch so verlockend klingt. Alles Schwindel, miese Abzocke, warnt Reiserechtsexpertin Beate Wagner von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Eigentlich wisse das auch der Gutgläubigste. Weil aber jeder gern mal Glückspilz wäre, gehen gerade in schlechten Zeiten immer mehr Menschen dubiosen Vertriebsmethoden auf den Leim. Neuste Variante: Gratisurlaub, buchbar übers Internet. Unter www.gratistours.com werden kostenlose Übernachtungen in Luxushotels versprochen. Vorwiegend in Drei- bis Fünfsterne-Häusern in Ägypten. Klingt gut. Der Pferdefuß kommt gleich hinterher. Außer den Nächten ist nämlich nichts gratis. Die Verpflegung in den Hotels muss verbindlich gebucht werden. Zu berappen und auf eigene Faust zu organisieren sind auch sämtliche Transfers wie Flug und Hoteltaxis. Und eine Bearbeitungspauschale von 49 Euro pro Person wird obendrauf fällig. Das ernüchternde Fazit des renommierten Reisemagazins "fliegen & sparen" : Gleichwertige Last-Minute-Trips kosten auch nicht viel mehr. Der Preisvorteil des Billigtrips ist minimal. Von Gratis-Urlaub kann ohnehin keine Rede sein. Dafür büßt der geköderte "Alles-Umsonst-Tourist" seine wichtigen Rechte als Pauschalreisender ein. Ein gesundes Misstrauen ist auch bei anderen Super-Gratis-Angeboten auf dem Urlaubsmarkt angebracht, mahnt Wagner. Speziell bei Gewinnreisen, die inzwischen schon als Massensendungen halb Deutschland ins Haus geflattert sind. Den überraschten Empfängern wird verkündet "Herzlichen Glückwunsch. Sie haben eine Mittelmeer-Kreuzfahrt gewonnen...". Und diese Masche funktioniert wohl immer wieder hervorragend, wie die Verbraucherzentralen beklagen. Dabei sollte man dem geschenkten Reise-Gaul besser gleich mal ins Maul schauen, so Wagners Rat. Denn schon beim Weiterlesen sind in der Regel die ersten Fallstricke zu finden. Da schrumpft dann die Gewinnreise zum Gutschein für eine Schiffspassage. Oder sie ist nur kostenlos für eine Person im Doppelzimmer, für zwei Leute in der Vierbettkabine. Wer nicht mit wildfremden Menschen in einem Raum schlafen will, muss dann Zuschläge zahlen. Und sonstige Extras wie Saisonzuschläge, Verpflegung, Ausflüge. "Daran wird dann verdient. Der vermeintliche Gewinn dient so gut wie immer nur zum Vertrieb von Reiseleistungen", betont Wagner. Manchmal wird auch mit einer teuren 0190er-Nummer abkassiert, die auf dem Gewinnschreiben steht und nähere Informationen bringen soll. Wer die "Glücksreise" tatsächlich antritt, kommt erfahrungsgemäß enttäuscht zurück: Die Hotels sind meist abgelegen, billigste Kategorie, Ausflüge platzen. Die meisten Trips finden jedoch gar nicht erst statt. Kurz vor Abfahrt werden sie fast immer aus fadenscheinigen Gründen abgesagt. Das Geld ist aber weg. Die Chancen, ein paar Euro wiederzusehen, sind gleich null. Die Abzocker-Firmen haben ihren Sitz im Ausland. Deshalb der Rat von Expertin Wagner: Gewinnschreiben am besten direkt in den Papierkorb werfen, auf Gratisangebote pfeifen. (APA)