237 500 km²



umfasst das Gebiet des heutigen Rumänien und ist somit das nach Russland und der Ukraine grösste Land Osteuropas.

Dementsprechend unterschiedlich sind auch seine Landschaften. Der vorwiegend flache östliche Teil wird sowohl von der Schwarzmeer-Küste, als auch vom Donaudelta bestimmt.

Zentral-Rumänien wird durchbrochen von den Karpaten, die das leicht hügelige Siebenbürgen begrenzen.

Im Norden befindet sich das Maramures, eine der am wenigsten entwickelten, dafür aber von der Umweltverschmutzung am stärksten zerstörten Regionen.

murlasits

Ceausescu's Palast



Aber nicht nur die Topografie gestaltet die Landschaft, auch der Mensch ...

Besonders ein Mann hat das Bild des letzten halben Jahrhundert geprägt: Nicolae Ceausescu. Zum Bau seines Palastes ließ er einen großen Teil der Hauptstadt und damit zahlreiche wichtige historische Gebäude schleifen. Auch die gesamten finanziellen Ressourcen für Infrastruktur und Städteplanung flossen in dessen Errichtung.

murlasits

Um die Auslandsverschuldung



so gering wie möglich zu halten, importierte der am Beginn von fast allen europäischen Regierungen hofierte Staatsmann bzw. -tyrann so gut wie kein technisches Know-how.

Die von Ceausescu forcierte Großindustrie und Landwirtschaft musste mit rudimentärsten Mitteln auskommen. Was auf der einen Seite gewaltige Umweltverschmutzung hinterließ, auf der anderen ...

(wie hier in Copsa Mica/Klein Kopisch, einem ehemaligen Ruß- und Schwermetallwerk, das für seine durch den Ruß schwarz gefärbte Umgebung zu zweifelhaftem Ruhm gelangte)

murlasits

... "sanfte" Agrarwirtschaft



Auch wenn fast 40 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig sind, ist der Anteil am BIP (Bruttoinlandsprodukt) sehr gering.

Vordergründig handelt es sich dabei um Selbstversorgungswirtschaft, die Felder werden dabei mit dem landesüblichen Hauptverkehrsmittel, dem Pferd, bewirtschaftet.

murlasits

So gut wie jedes Haus



besitzt einen Garten, der, von den Frauen bewirtschaftet, einen Großteil der Lebensmittelversorgung gewährleistet.

murlasits

Aber auch auf den



Märkten werden die Produkte zum Verkauf angeboten. Melonen, Tomaten, Paprika, Gurken und Melanzani bestimmen das Angebot. Der Geruch allein vertreibt sofort die Erinnerung an die "Wasser-Tomaten" zuhause oder erinnert an alte Zeiten in Omas oder Mutters Garten.

murlasits

Sollte zuviel Sozialromantik



aufkommen, wäre ein Spaziergang bei Nacht durch die Marktstände zu empfehlen. Bei Dunkelheit verwandelt sich der duftende Gemüsegarten in eine Schlafstelle für dutzende VerkäuferInnen.

murlasits

Ein Grund mehr auf das vielseitig einsetzbare und diesen Bedingungen durchaus zumutbare Pferd inklusive Wagen zu setzen.

murlasits

Würden sich auch manche HändlerInnen die Fahrt nach Hause leisten wollen, verhindert der im Landesinnere zumeist desaströse Straßenzustand das schnelle Vorwärtskommen.

murlasits

Nicht zuletzt aufgrund der schlechten Arbeitsmarktsituation hat Fischen genügend Platz im rumänischen Alltag. Zeit scheint dabei keine Rolle zu spielen. Eher schaut es so aus, als müsste sie hinter sich gebracht werden.

(Wie hier am ehemaligen Badesee in Baile Tusnad, einem Thermen- und Wahlfahrtstourismus-Ort, der seit 1989 langsam dem Verfall preisgegeben wird.)

murlasits

So verrosten



Waggons in den Bahnhöfen ...

murlasits

... und versinken



ehemalige Lagerhallen der Landwirtschaftskollektivvereine im Erdboden.

murlasits

Dieser Prozess hat natürlich verheerende Folgen für das Grundwasser und für die Produktivität des Landes.

Das ist eines der schwierigsten Dilemmas des rumänischen Landes: ehemalige, die Luft verpestende Fabriken stehen leer, die Natur kann sich erholen, bis die Überreste langsam in den Erdboden versickern. Was für das Grundwasser ein großer Schaden ist, für das Landschaftsbild jedoch eine Erholung.

murlasits

Eine ähnliche Situation beherrscht die Bausubstanz: mittelalterliche Städte werden zu TouristInnenatraktionen ...

(wie hier in Sighisoara/Schäßburg, einer der besterhaltendsten mittelalterlichen Städte Europas)

murlasits

... zu vermeintlichen Geburtsstädten Draculas ...

(Zitadelle neben dem "Geburtshaus Draculas" in Sighisoara/Schäßburg)

murlasits

... oder seiner Sommerresidenz in Bran.

Der ehemalige wallachische Prinz Vlad Dracul (der angebliche Ideenstifter für den Roman "Dracula", in Wirklichkeit war es ja eine Frau ... dieStandard.at berichtete), der durch seine Grausamkeit und Antipathie gegen deutsche Kaufleute berühmt wurde, wird auch noch heute von manchen als Beispiel eines "starken Mannes für Rumänien" verehrt.

murlasits

Bei einer Umfrage einer rumänischen Tageszeitung, in welche Institutionen des alltäglichen Lebens die RumänInnen das meiste Vertrauen haben würden, lag die Kirche ganz an vorderster Stelle.

murlasits

Ebenso stehen Armee, Präsidentschaft, Geheimdienst sehr im im Vertrauen des rumänischen Volkes, Institutionen wie Parlament oder Gewerkschaft hingegen rangieren an den letzten Rängen.

murlasits

Dementsprechend verehren sie auch ihre ehemaligen RegentInnen, wie zum Beispiel Carol I, ihren ersten König, dessen Schloss "Peles" in Sinaia während der Zeit Ceausescus als Unterkunft für wichtige KommunistInnen sowie internationale Gäste wie Nixon, Ford oder Gaddafi verwendet wurde.

murlasits

Irgendwie scheint es, als wäre die Zeit stehen geblieben ...

(hier: Sibiu/Hermannstadt)

murlasits

... oder die Zeit alter Glorie in das Heute massiv zurück beschworen ...

(hier: Blick von Rasnov, der Ruine einer von deutschen SiedlerInnen im 13. Jahrhundert erbaute Burg)

murlasits

Und alle scheinen zu warten ... auf einen Aufschwung der Wirtschaft, auf Jobs, auf bessere Zeiten oder einfach auf den nächsten Tag.

(e_mu)

murlasits