Bild nicht mehr verfügbar.

Die spleenigen Menschen

Der Mensch in seiner Unvollkommenheit, das winzige Individuum in seiner monströsen Umwelt oder der Bildungsbürger mit seinen Spleens, ... Das alles sind Motive von Geschichten, die Jean-Jacques Sempé erzählt – zeichnerisch erzählt.

" 'Cartoonist' wäre eine unzureichende Bezeichnung", schreibt ein Verehrer Sempés auf seiner homepage. In seinen Büchern sei der französische Künstler, der am 17. August Siebzig Jahre alt wird, alles gleichzeitig: Zeichner, Poet, Satiriker und Philosoph. Der Verehrer hat Recht. >>>


derstandard.at/kultur verlost drei mal ein Exemplar von Sempés neuestem Bildband "Sempés Paris", die der Diogenes-Verlag zur Verfügung gestellt hat:

Zum Gewinnspiel

Foto: Archiv

Die Passion Sempés

Mehr als vierzig Bildbände hat der Meister des heiter-subtilen Federstrichs herausgebracht: Fast jeden Tag eines. Sempé findet es wunderbar, dass er von seiner Passion, menschliche Beziehungsgeflechte in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit darzustellen, leben kann. "Mich beunruhigt nur, dass das vielleicht nicht immer so weitergeht", befürchtet einer der zu den gefragtesten Zeichnern der Gegenwart zählt.

Foto: Diogenes

"Le petit Nicolas"

Zu den Klassikern unter Sempés Illustrationen gehört „Der kleine Nick“, den man mit ein bisschen Schulfranzösisch auch in der Originalversion des "Le petit Nicolas" lesen kann. Sie stammen aus der Zusammenarbeit mit René Goscinny dem legendären Asterix-Texter, der 1977 starb und einigen durch die Verwendung im Schulunterricht bekannt sind. >

* * *

Jean-Jacques Sempe/ Rene Goscinny: "Der kleine Nick", Diogenes, Zürich 1974

Foto: Diogenes

Ständig Ärger in der Schule

Der Künstler wurde in Bordeaux in eher ärmlichen Verhältnissen geboren. Ständig hatte er Ärger in der Schule und sein Lehrmeister - ein Weinhändler - schmiss in vorzeitig raus. Sempé wurde Soldat, träumte aber von der Karriere eines Jazz-Musikers. Doch es kam anders. Als er 19 Jahre alt war entdeckte man seinen „subtilen“ Strich und bedachte ihn mit einem Nachwuchspreis. Sehr bald danach begann seine Arbeit für Presseagenturen und Magazine wie "Paris Match", "Punch", "Marie-Claire" oder "L'Express".

Foto: Diogenes

Den Spießer in uns entlarven

"Ich zeichne meine eigenen Schwächen", bekennt Sempé, der in seinen Zeichnungen den Kleinbürger und den Spießer in uns allen entlarvt und sich selbst dabei nicht ausnimmt. - Die Konstruktion seiner Zeichnungen sind ungewöhnlich: Zunächst denkt Sempé sich eine Situation aus, erst danch sucht er nach einer Pointe. "Meine Eltern haben sich gegenseitig angebetet - bis zum Tag ihrer Scheidung" - das sind Sätze, die der "humoristischen Zeichner" – wie er sich selbst charakterisiert - liebt.

* * *

Jean-Jacques Sempe/ Rene Goscinny: "Der kleine Nick und seine Bande", Diogenes, Zürich 1974

Foto: Diogenes

Nie vordergründig oder doppeldeutig

Kritiker schätzen den Zeichner als "barmherzigen Beobachter der menschlichen Komödie" ein, denn er ist äußerst nachsichtig im Umgang mit seinen Figuren. "Leute in lächerlichen Situationen zu zeigen, macht mir keinen Spaß", verkündete er einst. Nie geht es bei ihm um vordergründige Ironie oder doppeldeutigen Witz, sondern es ist die Genauigkeit der Beobachtung, die den Reiz seiner Geschichten ausmacht.

Auch die sensible Geschichte des Fahrradhändler Tamburin gehört dazu. Auf den Schultern dieses in seinem Städtchen höchst angesehenen Mannes, lastest aber ein furchtbares Geheimnis: Tamburin kann nicht Fahrrad fahren.

* * *

Jean-Jacques Sempe: "Das Geheimnis des Fahrradhändlers", Diogenes, Zürich 1996

Foto: Diogenes

Wie in der Hitparade

Sempe, der nie eine Kunstschule besucht hat, beurteilt seinen Erfolg ganz nüchtern: "Das ist wie eine Hitparade, morgen schon kann es vorbei sei. Und was heißt überhaupt Erfolg? Wenn ein Bäcker sein Brot verkauft - ist das Erfolg?"

* * *

Jean-Jacques Sempe: "Carlino Caramel", Diogenes, Zürich 1992

Foto: Diogenes

Paris, das Menschen-Theater

Das neueste Buch des Jubilars ist seiner Wahlheimat Paris gewidmet: "Sempés Paris" blickt mit Staunen auf eine Stadt, die sich stetig bewegt und deren Momente der Zeichner trotzdem geduldig mit feinen Strichen einfängt. - Die "Zeit" schreibt dazu: "Vielleicht könnte man eines Tages im Ernstfall Paris wieder aufbauen anhand von Sempés Zeichnungen, aber was würde das nützen?" (red: kafe)

Foto: Diogenes

Gewinnspiel

derstandard.at/kultur verlost drei mal ein Exemplar von Sempés neuestem Bildband "Sempés Paris", die der Diogenes-Verlag zur Verfügung gestellt hat:

Zum Gewinnspiel

* * *

Jean-Jacques Sempe: "Sempés Paris", Diogenes, Zürich 2002

Foto: Diogenes