Wien - Mitgefühl für die Betroffenen der Hochwasser-Katastrophe, Dank an die Helfer und Spender und die Zusage rascher, weit reichender Unterstützung durch den Bund prägten den Auftakt der Sondersitzung des Nationalrates am Montag. In einer Trauerminute gedachten die Abgeordneten und die fast vollständig erschienene Regierung der Todesopfer der Hochwasserkatastrophe. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (F) versicherten, dass Hilfe für Hochwasseropfer absoluten Vorrang für die Bundesregierung hat. "Wir werden so lange nicht zur Tagesordnung übergehen, als nicht aus den Fluten wieder Wohnungen, Betriebe und Felder entstanden sind", erklärte Schüssel. Er bekräftigte die Entscheidung, die Steuerreform auf das Jahr 2004 zu verschieben - und appellierte um "Zustimmung": Die Steuerreform sei zwar ein "Herzstück des Regierungsprogrammes", aber er denke, dass jetzt "ein solches Solidaritätsopfer von ganz Österreich erklärbar und notwendig ist". Einhelliges Zeichen der Gesetzgebung erwartet Schüssel drückte außerdem seine Hoffnung aus, dass mit dem zuvor im Ministerrat beschlossenen Maßnahmenpaket für Wiederaufbau und Entschädigungen ein einhelliges "Zeichen der Gesetzgebung" gesetzt wird, also dass alle vier Parteien zustimmen. Der Bund werde in Summe fast 700 Mill. Euro direkte Hilfe leisten, inklusive der Abschreibungs- und Investitionsmaßnahmen für die Betriebe über eine Milliarde Euro. Eine "Kraftanstrengung" - sowohl im wörtlichen Sinn als auch finanziell - sei nötig für den Wiederaufbau und um dafür zu sorgen, dass in den betroffenen Betrieben die Produktion so rasch wie möglich wieder in Gang kommt, sagte Vizekanzlerin Riess-Passer. "Das muss Vorrang haben vor allem anderen", auch einer steuerlichen Entlastung im kommenden Jahr. Man könne die Betroffenen nicht auf eine spätere Steuerreform vertrösten, "wir brauchen jetzt die Mittel". Die Regierung müsse "die Sicherheit geben, dass wir diese Regionen wieder aufbauen können und wollen" und dass zigtausende gefährdete Arbeitsplätze gesichert werden. Sonst würde die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt "einer Gefährdung ausgesetzt, die unverantwortlich wäre". "Wir werden nicht ruhen, bis alle Betriebe und Häuser wieder aufgebaut sind", betonte Riess-Passer. Wie zuvor schon Schüssel dankte Riess-Passer den professionellen und freiwilligen Helfern und auch den Spendern - die Regierung verdoppelt die Spenden - für die "übergroße Hilfsbereitschaft und Solidarität". Es habe sich gezeigt, so Schüssel, "dass die natürliche Nächstenliebe, die natürliche Solidarität in Österreich sehr gut funktioniert". (APA)