Die venetianischen Gondelproduzenten wollen eine
Qualitätsmarke einführen, um das Symbol der Lagunenstadt vor
billigen Imitationen zu schützen. Eine Gruppe von Handwerkern, die
Gondeln nach einem uralten Produktionssystems herstellt, haben eine
Offensive gegen "Konkurrenten" gestartet, die mit billigerem Material
neue Modelle entwerfen, die nicht der Jahrhunderte alten Tradition
entsprechen.
Die Gondelproduzenten planen die Gründung eines Verbands zum
Schutz der Tradition. Der Verband soll nur jenen Gondeln eine
Qualitätsmarke verleihen, die mit echtem Holz und ohne
Glasfaserkunststoffe gebaut werden und bestimmten Größenstandards
entsprechen. "Viele neue Gondeln sind einfach kitschig, mit
knallgelben Dekorationen, die nichts mit der venetianischen
Geschichte zu tun haben. Die Gondel ist ein Symbol Venedigs, nicht
die Attraktion eines Vergnügungsparks", sagte Franco Vianello Moro,
der seit Jahrzehnten Gondeln herstellt.
Laut Moro soll die Qualitätsmarke jene Handwerker vor der
Konkurrenz größerer Produzenten schützen, die Boote als Gondeln
verkaufen, obwohl sie nichts mit der Tradition der Lagunenstadt zu tu
haben. "Venedig darf nicht zu einem Las Vegas Europas werden. Schon
heute findet man Pseudo-Gondoliere, die Touristen für viel Geld auf
Plagiat-Gondeln herumführen. Das ist purer Betrug", so Moro.(APA)