Musik
Erste öffentliche Opern-Aufführung seit iranischer Revolution kam aus St. Pölten
Konzertante Fassung von "Rostam und Sohrab"
Teheran - Mit großem Erfolg ist am Donnerstagabend in
Teheran die Opernproduktion "Rostam und Sohrab" des
iranisch-armenischen Komponisten Loris Tjeknavorian in konzertanter
Fassung gezeigt worden. Das Publikum habe die erste öffentliche
Aufführung eines Opernwerkes seit der Islamischen Revolution 1979 mit
Begeisterung aufgenommen, sagte Produzent Reinhard Gosch vom
niederösterreichischen Festspielhaus St. Pölten nach der Vorstellung. Die auf einer alten persischen Dichtung beruhende Oper ist
demnach im Konzerthaus Milad Hall vor 2.400 Zuschauern, darunter auch
örtliche Politiker und islamische Geistliche, gespielt worden. Der in Iran geborene Komponist hat die Aufführung mit einem eigens
aus österreichischen, armenischen und iranischen Musikern
zusammengestellten Orchester selbst dirigiert. Tjeknavorian hatte 30
Jahre an dem Werk gearbeitet und rund 20 Fassungen erstellt. Die
Tragödie "Rostam und Sohrab" ist Teil einer Abfolge von Erzählungen
aus der "Shahnameh" ("Buch der Könige"), der Geschichte des
iranischen Reiches in Versen des Dichters Abol-Quasem Ferdowsi aus
dem 10. Jahrhundert.
Beitrag zum Dialog
Im Mai dieses Jahres hatte das Festspielhaus St. Pölten die Oper
als österreichische Erstaufführung mit dem niederösterreichischen
Tonkünstlerorchester ebenfalls konzertant gespielt. Das dramatische
Konzept bewege sich zwischen einem Oratorium und einer konzertanten
Aufführung und bilde die Grundlage für die Produktion in Teheran,
sagte Gosch.
Die Opernproduktion wurde zum Gedenken an den Dichter Ferdowsi vom
iranischen Kulturministerium mitfinanziert und soll nach Angaben
Goschs als Beitrag zum auch von den Vereinten Nationen angeregten
"Dialog der Kulturen" zwischen arabischer und westlicher Welt dienen.(APA/dpa)