Die Computersysteme des amerikanischen Militärs sind ein begehrtes Ziel von Crackern. Wie David Kelley, Direktor der Defense Information Systems Agency (DISA), während einer Konferenz über militärische Kommunikation im 21. Jahrhundert mitteilte, hätte sich die Zahl der gemeldeten Cyberangriffe auf die Netzwerke des Pentagon gegenüber dem letzten Jahr verdreifacht. Waren es 1998 noch 5844 Angriffe, so gab bislang in diesem Jahr bereits 18433 Versuche, in die Netzwerke einzudringen. Und weil nicht alle Angriffe und Cracks auch entdeckt oder gemeldet werden, so könnte die Zahl noch wesentlich höher sein."Wachstumsindustrie" Kelley geht davon aus, dass aufgrund der Erfahrungen in den letzten fünf Jahren "Cybersicherheit und Cyberkrieg" zu einer "Wachstumsindustrie" würden. 1994 hätte es nur 225 Angriffe gegeben, ungefähr ein Prozent der in diesem Jahr gemeldeten Vorfälle. "Hoffnung ist keine Strategie", warnte Kelley. "Mit hundertprozentiger Sicherheit wird diese Nation einem Informationsangriff ausgesetzt sein ... und es wird ein ernsthafter sein. Wir müssen uns darauf vorbereiten." Hosts in Großbritannien Inzwischen sind die Geheimdienste, das FBI und das Pentagon noch immer mit Moonlight Maze beschäftigt, einer zwischen Januar und März ausgeführten koordinierten Serie von Angriffen auf Pentagon-Rechner, bei der die Cracker zwar angeblich an keine geheimen, aber doch an viele wichtige Informationen herangekommen wären. John Nagengast, Abteilungsdirektor für die Sicherheit von Informationssystemen im Pentagon, beschuldigte die russischen Behörden, bei der Aufklärung des Falles nicht wirklich kooperiert zu haben. Allerdings wäre es voreilig zu behaupten, die Angriffe wären von Russland ausgegangen, denn die Cracker hätten ihren Angriff ja nur über den Server der Akademie der Wissenschaft leiten können. Neu ist, dass Nagengast nun sagte, man habe einige der Cracks auch auf Hosts in Großbritannien zurückverfolgen können. Die britischen Behörden würden im Unterschied zu den russischen allerdings voll kooperieren. Auf die Vorwürfe hatte der russische Geheimdienst im letzten Monat ironisch geantwortet, man wäre nicht so dumm und würde Spuren hinterlassen, falls man einen Angriffe hätte machen wollen. (heise)