Im Falle einer Regierungsbeteiligung der FDP will Brüderle, der als möglicher Wirtschaftsminister gehandelt wird, seinen Vorschlag durchsetzen: "Wir haben 87 Milliarden Euro Reserven bei der Bundesbank, die eigentlich keine Funktion mehr hat, weil sie im Grunde eine Filiale der Europäischen Zentralbank ist. Man könnte einen Teil der Devisenreserven, die in Staatsanleihen in den USA angelegt sind, für so eine Notsituation verwenden als Umschichtung des Volksvermögens." Damit würden Kredite nicht erhöht, so Brüderle. "Ans Gold würde ich aus Mythosgründen aber nicht gehen." Brüderle schätzt, dass so zehn Mrd. EURO mobilisiert werden könnten.
Auf die Frage, ob es nicht ein schlechtes Signal wäre, wenn eine Regierung Stoiber Schulden erhöhen wolle und damit Probleme mit den Maastrichtkriterien bekäme, meinte Brüderle: "Generell: Die Krediterweiterung halte ich für den schlechteren Weg - aber für den allerschlechtesten Weg halte ich, den kleinen Leuten und dem Mittelstand Steuererleichterungen zu ver- weigern. Das ist ein gebrochenes Versprechen und ein Konjunkturkiller."
Die FDP ist damit gegen den von der rot-grünen Regierung vorgeschlagenen Weg, Steuererleichterungen um ein Jahr zu verschieben. Dies will die Koalition bei einer Sondersitzung des Bundestages am Donnerstag beschließen.