Netzpolitik
Webmail–Accounts: Chef/Chefin liest mit
Datenschützer warnen Unternehmen vor Einsatz von "eBlaster" - leitet jede Hotmail- oder Yahoo-Nachricht direkt an den Vorgesetzten weiter
Webmail-Accounts sind entgegen der verbreiteten Meinung keine geeignete Methode, um private E-Mails unbeobachtet vom Arbeitsplatzrechner aus versenden zu können. So hat der US-Softwarehersteller SpectorSoft
vor kurzem eine neue Version seiner Software eBlaster auf den Markt gebracht, mit der nicht nur der reguläre E-Mail-Verkehr über den SMTP-Server eines Unternehmens ausspioniert werden kann.
E-Mails werden umgeleitet
Ist die Software in einem Firmennetz installiert, leitet sie auch Kopien von Nachrichten, die per Hotmail oder Yahoo Mail versandt werden, an die Adresse eines Beobachters. Weiterhin wird auf Wunsch auch die Kommunikation per Instant Messenger, jede angewählte URL und auch jeder Tastenanschlag eines Nutzers von der Software protokolliert.
Unternehmen von Datenschützern gewarnt
Die Datenschützer des
EPIC
(Electronic Privacy Information Center)
warnten Unternehmen inzwischen vor dem Einsatz dieser Software, berichtet der Onlinedienst
MSNBC
. Das Ausspionieren von privater Kommunikation über Webmailer verletze das Briefgeheimnis, so die Ansicht der Organisation. Laut US-Gesetz dürfen demnach auch Briefe nicht geöffnet werden, die zwar im Unternehmen ankommen, aber persönlich an einen Mitarbeiter adressiert sind. Für die EPIC sind beide Vorgehensweisen im Prinzip gleich. (pte)