Der Grüne Veltliner sei für Glasmacher deshalb so interessant, so Georg Riedel, "weil er über eine enorme geschmackliche Bandbreite verfügt". Und das ist dann für jemanden, der das Werkzeug zum Genuss dieses Stoffes konstruiert, natürlich eine Herausforderung, schon klar. Riedel griff auf eine Methode zurück, das ideale Glas für Österreichs Nationalsorte zu eruieren, die sich mittlerweile schon bei ein paar anderen Gläsern bewährt hatte: Eine Jury, zusammengesetzt aus Winzern, Wein-Journalisten, Weinhändlern und auch ein bisschen Prominenz, hatte zwölf unterschiedliche Gläser zur Auswahl, über deren Eignung, den Wein optimal zu präsentieren, abgestimmt wurde. Pro Runde schieden drei als "nicht geeignet" aus, das Wasser-Glas, das bauchige Montrachet-Glas und interessanterweise das Riesling-Rheingau-Glas traf's als Erste. Als Sieger - und das eindeutig - erwies sich dann jedenfalls das gute alte "Riesling Grand Cru"-Glas aus der Sommelier-Serie, "das hat sich auch schon über die Jahre als bestes Glas für Österreichs Top-Grüne-Veltliner herausgestellt". Insofern war es dann auch kein Zaubertrick, dass Riedel das Glas - ausgestattet mit etwas längerem, grünem Stiel - nach der Abstimmung auch schon gleich parat hatte, sondern vielmehr Ahnung. Dass gar keine neue Form präsentiert wurde, war zwar ein wenig enttäuschend, aber Klassiker sind solche halt nicht von ungefähr. (derStandard/rondo/Florian Holzer/6/9/02)