In der SPÖ herrscht eine "gewisse Hektik" bei der Erstellung der Listen derer, die in den Nationalrat einziehen könnten. Die Bundesliste soll beim Bundesparteitag am 27. Oktober abgesegnet werden, die Landeslisten schon vorher fertig sein. Parteichef Alfred Gusenbauer hat angekündigt, den Parlamentsklub verjüngen zu wollen.

Mehrere altgediente Abgeordnete sind während der laufenden Legislaturperiode bereits ausgeschieden, andere haben ihr Ausscheiden angekündigt. An neuen Namen ist etwa Oskar Strohmeyer, der aufmüpfige Gendarmeriegeneral aus dem Innenministerium, im Gespräch. Strohmeyer ist in der steirischen SPÖ bereits als Berater in Sicherheitsfragen eingebunden. Ein zweiter Mann aus den Reihen der Exekutive wird in der SPÖ für das Parlament gehandelt: Franz Schnabl, Generalinspizierender in der Wiener Polizeidirektion.

Ähnlich hektisch geht es bei den Grünen zu, der Bundeskongress wurde auf den 12. Oktober vorverlegt, die Landeslisten müssen aber schon am 11. Oktober eingereicht werden. Derzeit haben die Grünen 14 Abgeordnete im Parlament, sie rechnen mit einer Verdoppelung der Mandate. Genügend Leute seien vorhanden, versichert Franz Floss, Bundesgeschäftsführer der Grünen. Er rechnet mit einer "gesunden Konkurrenz".

Bei der FPÖ herrscht mangels Führungskollektivs Chaos. Bei der heutigen Sitzung von Parteileitung und Parteivorstand in Linz soll aber an die Landesparteien der Auftrag zur Listenerstellung gegeben werden. Üblicherweise wird in der FPÖ die Liste von unten noch oben erstellt und dann von oben nach unter korrigiert. In zehn Tagen soll erneut der Vorstand zusammentreten und die Listen begutachten, am gleichen Tag findet auch der Parteitag statt.

In der ÖVP könnte der ehemalige Quereinsteiger-Star - Inzersdorfer-Chefin Martina Pecher - wieder aus dem Parlament ausscheiden. Sie gilt als politikmüde. In die Pension wird sich eventuell auch der altgediente Verhandler und VP-Sozialsprecher Gottfried Feurstein verabschieden. Einziehen könnte hingegen die neue Bauernbund-Führung: Präsident Fritz Grillitsch sowie Direktor Josef Pröll. Wie man hört, würde auch Bundesrat Vinzenz Liechtenstein gerne ins Parlament wechseln. (red/DER STANDARD, 11.9.2002)