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"Wir bieten im Zuge von Trennungen fallweise eine Reihe von optionalen Hilfsmaßnahmen an. Unter anderem auch die Wahl zwischen einer Outplacement-Beratung oder einem entsprechenden Bargeldbetrag", erläutert Gerhard Hirczi. Allerdings konstatiert der Human-Resources-Manager von Siemens Austria noch "eine zögerliche Annahme dieser Dienstleistung seitens der Betroffenen" und ortet den Grund dafür bei den Kosten: Die meisten Outplacement-Berater verrechnen für ihre Leistung drei Bruttomonatsgehälter des Gekündigten."

Martin Röhsner, geschäftsführender Gesellschafter des Consulting- und Coachingunternehmens "die Berater" sieht keinen Zusammenhang zwischen dem letzten Gehalt und dem Honorar für diese Dienstleistung. Röhsner: "Unsere Leistung ist unabhängig vom Gehalt des Mitarbeiters. Daher verrechnen wir eine Pauschale für eine Open-end-Betreuung."

Das Ende der Zusammenarbeit ist entweder die erfolgreiche Vermittlung, was laut Röhsner in 80 bis 100 Prozent der Fälle eintrifft. Oder der Betreute entscheidet sich für eine ganz andere berufliche Orientierung.

Die Haupthindernisse bei der Neuorientierung? Röhsner: "Wer 20 Jahre in einem Unternehmen tätig war, ist durch die automatischen Vorrückungen in einer Einkommenssphäre weit über dem derzeitigen Marktniveau. Da bleiben zwei mögliche Konsequenzen - die Ansprüche runterschrauben oder die Branche wechseln."

Kündigung sei fast immer mit Verlust von Selbstwertgefühl verbunden, da ja nicht alle gehen müssen, sondern nur ein Teil der Belegschaft. Wenn das bisherige Einkommen nicht mehr erzielt werden kann, kommt die Schlussfolgerung hinzu, dass die eigenen Qualifikationen nichts mehr wert sind. "Der drohenden Resignation wirken wir durch Sachlichkeit, Aufzeigen von Perspektiven, aktivem Recherchieren und Bewegen am Arbeitsmarkt entgegen", so Röhsner, "und natürlich nützen wir unsere Netzwerke, um anderen behilflich zu sein".

Und setzt nach: "Ich frage mich, ob der wirtschaftliche Aufschwung nicht teils von den Unternehmen selbst behindert wird. Zunehmend treffen Kündigungen Spitzenkräfte, die gerade noch Verantwortung für 200 Mitarbeiter trugen. Diese Know-how-Träger fehlen in Unternehmen, was sich nicht zuletzt auch in den immer verängstigteren und zögerlicheren Entscheidungsprozessen des Managements äußert." (Johanna Zugmann/DER STANDARD, Printausgabe)