Alltag
Magersucht durch Imitationseffekt
Umfrage: Für Mehrheit der deutschen SchülerInnen ist ein schlanker Körper wichtig
Hamburg - Für die Mehrheit aller Kinder und Jugendlichen
in Deutschland ist ein schlanker Körper wichtig. Das ergab eine
Umfrage der Hamburger Zeitschrift "Eltern for Family", bei der 1.123
SchülerInnen im Alter von acht bis 17 Jahren zu ihrer Meinung über das
Körpergewicht gefragt worden waren. Danach wollen 63,6 Prozent aller
befragten Kinder am liebsten schlank sein. Als Begründung gaben sie
an, gut aussehen und gesund bleiben zu wollen.Magersucht durch Imitationseffekt
"Treffend" schätzten die Kinder die Auswirkungen des Fernsehens ein.
"Wenn wir im Fernsehen etwas mit Essen sehen, bekommen wir gleich
Hunger: Man nennt das den Imitationseffekt", erklärte ein 16 Jahre
alter Gesamtschüler. "Das Fernsehen ist an manchem Fettsack schuld",
resümierte er. Ein gleichaltriges Mädchen wies auf die Gefahren hin,
die vom Patschenkino ausgingen. Ihre Freundin sei an Magersucht
gestorben: "Sie hat im Fernsehen immer die schlanken Models gesehen
und wollte auch so sein."
"Dick und faul gehören eng zusammen"
Dabei sind Kinder durchaus in der Lage zu erkennen, dass das
Körpergewicht kein entscheidendes Kriterium zur Beurteilung eines
Menschen ist. "Wenn man einen guten Charakter hat, darf man aussehen,
wie man will", sagte eine elfjährige Gesamtschülerin. "Fett ist eine
Kulturschande", hielt jedoch ein 15 Jahre alter Hauptschüler dagegen.
Seiner Ansicht nach hätten dicke Menschen außerdem Probleme im
Berufsleben: "Dick und faul gehören eng zusammen."
Ursachenforschung
Einigkeit herrschte bei den Kindern über die Ursachen des
Dickseins: "Kinder und Jugendliche konsumieren zu viel Cola, zu viel
Schokolade, zu viele Riegel", erkannte ein 13-jähriger Hauptschüler.
Es werde immer betont, dass man sich viel bewegen müsse, damit man
keine Fettpolster bekomme, ergänzte ein gleichaltriger Realschüler.
Spitzfindig fügte er hinzu: "Leider müssen wir in der Schule oft
stundenlang still sitzen. Dass das ungesund ist, davon spricht
keiner." (APA)