Wien - Die am vergangenen Donnerstag beschlossene Reform der
Ambulanzgebühren sorgt bei den Krankenkassen für helle Aufregung.
Befürchtet wird, dass der gesamte Kassenapparat durch den
administrativen Mehraufwand lahm gelegt wird. Zehntausende Fälle
müssen neu geprüft werden.
Für den Obmann der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse,
Helmut Oberchristl, ist die Reform "Dummheit zum Quadrat". Der
Salzburger GKK-Direktor Harald Seiss sieht in den Salzburger
Nachrichten "die Grenze der Administrierbarkeit"
erreicht. Die Salzburger Gesundheitslandesrätin Gabriele Burgstaller
(SPÖ) hat "als Juristin noch nie so einen Gesetzespfusch gesehen".
Ab 1. Oktober sind alle Patienten von der Gebühr befreit, die zum
Zeitpunkt ihres Ambulanzbesuches in ihrer Nähe keinen
niedergelassenen Facharzt erreichen konnten. Diese Bestimmung gilt
auch rückwirkend für alle "anhängigen Fälle" - und das sind mit Stand
August knapp 44.000. Wer die Gebühr bereits entrichtet hat, kann nach
der neuen Regelung Rückerstattung fordern.
Unter der Annahme, dass etwa die Hälfte der bisherigen
Gebührenzahler ihr Geld nun zurückverlangen, würden die
Verwaltungskosten alle bisherigen Gebühreneinnahmen übersteigen, hat
die Salzburger GKK errechnet. (APA)