In einer gemeinsamen Initiative setzen die Frauenbüros von Stadt und Land Salzburg sowie Akzente Salzburg (make it - das Büro für Mädchenförderung) im Oktober 2002 ein öffentliches Signal. Mit der Aktionswoche „Schreie im Stillen – Zum Tabu der sexuellen Gewalt an Mädchen und Buben“ werden Ziele auf mehreren relevanten Ebenen anvisiert: Zum einen wird konkrete Hilfestellung und Ermutigung für Betroffene sowie BeraterInnen und BetreuerInnen im Jugend- und Sozialbereich angeboten, auf der anderen Seite wird die breite Öffentlichkeit mit einem nach wie vor Tabu-besetzten Thema konfrontiert. Das Programm Zum Auftakt der Aktionswoche findet am 17. Oktober 2002 eine Fachtagung im Bildungshaus St. Virgil statt. Nach Eröffnung und Begrüßung durch BM Heinz Schaden (11 Uhr) diskutieren LH-Stellvertreterin Gabi Burgstaller und die Malerin Maria Lahr über sexuellen Missbrauch, anschließend referiert Anita Heiliger (Deutsches Jugendinstitut München) über „Verhalten und Strategien von Tätern“ und der Rechtsanwalt Peter Lechenauer „Zur Situation der Salzburger Strafverfahren“. Am Nachmittag setzen sich die TeilnehmerInnen in parallel laufenden Workshops mit spezifischen Aspekten des Themas „Sexuelle Gewalt“ auseinander. Die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen werden anschließend im Plenum berichtet. Um 19.30 beginnt unter dem Titel „Sexueller Missbrauch kennt keine Grenzen“ die abschließende Podiumsdiskussion in der gesellschaftliche Tabus, sexueller Missbrauch in der Kirche und die Erfahrungen der Exekutive im Mittelpunkt stehen werden. Theater und Film Am Wochenprogramm für Jugendliche und Schulen stehen zwischen 17. und 24. Oktober Theateraufführungen von Lilly Waldens Stück „Im Schatten der Lawine“, Lesungen mit Olga Masur „Ich wollt, ich wär` die Letzte“ und Vorführungen von „Bitterklee“. Der Film wurde von Überlebenden sexuellen Missbrauchs konzipiert und redet nicht über Opfer, sondern erzählt von Erfahrungen, formuliert Kritik an einer Gesellschaft, die sexuelle Unterdrückung ermöglicht und ermuntert zur Gegenwehr. Die Workshops im Detail 1. Andrea Holz-Dahrenstaedt, Barbara Leiblfinger (Kinder- und Jugendanwalt Salzburg) „Verhalten bei vermutetem sexuellen Missbrauch“ 2. Andrea Laher (Salzburger Frauennotruf): „Jahre danach: der Umgang Betroffener mit sexueller Gewalt“ 3. Klaudia Gruber, Maria Köberl,Verein Ninlil „Sexuelle Gewalt gegen junge Frauen, die als geistig oder mehrfach behindert klassifiziert werden gelten“ 4. Harald Burgauner (Männer gegen Männergewalt) „Täterarbeit“ 5. Polina Hilsenbeck (Frauentherapiezentrum München) „Psychiatrische Behandlung statt Aufarbeitung sexueller Gewalterfahrungen“ (red)