Wien - Die ÖVP setzt im Wahlkampf auf den Pflegebereich. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel kündigte am Donnerstag nach einem Besuch des Caritas-Ausbildungszentrums im neunten Wiener Gemeindebezirk an, in den kommenden fünf Jahren 35.000 zusätzliche Arbeitsplätze in diesem Sektor schaffen zu wollen. Der Bedarf dafür ist jedenfalls gegeben.Laut Wirtschaftsminister Martin Bartenstein wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2010 von 540.000 auf 800.000 steigen. Beim Arbeitsmarktservice (AMS) habe man Initiativen gesetzt, sodass bereits 2003 weitere Arbeitskräfte für diesen Sektor ausgebildet werden könnten. So wird ein AMS-Programm, das heuer 1300 Personen zu Pflegehelfern, Heimhilfen, etc. ausbildet, ausgedehnt. Auch die Weiterbildungsförderung (im Rahmen der Bildungskarenz) wird ausgebaut. Demnach kann das so genannte Weiterbildungsgeld von 436 Euro monatlich künftig statt nur für ein Jahr über 24 Monate bezogen werden. Die Kosten für diese Projekte bezifferte Bartenstein mit sieben Millionen Euro pro Jahr. Für SP-Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl übt sich die VP "in inhaltsleeren Inszenierungen". Denn konkrete Maßnahmen gebe es nicht. Besonders stört sie, dass es keine Vereinheitlichung der Ausbildung der Pflegehelfer und Anerkennung der Abschlüsse in den Ländern gibt. In diesem Punkt ist man sich mit der steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (VP) einig. Sie will sich für eine entsprechende Initiative bei der Landeshauptleute-Konferenz im Oktober einsetzen. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 27.9.2002)