Wien
Opus Dei
Zwischen "Geheimbund" und konservativ-papsttreuen Orden - Die Arbeit für Österreich begann 1957 in Wien
Wien - Das "Opus Dei" (Werk Gottes) ist eine
Personalprälatur der katholischen Kirche. Die "Societas sacerdotalis
Sanctae Crucis et Opus Dei" wurde am 2. Oktober 1928 in Madrid von
Don Josemaria Escriva de Balaguer y Albas, Graf von Peralta
(1902-1975), gegründet, dessen Heiligsprechung durch Papst Johannes
Paul II. bevorsteht. Heute gehören der Prälatur 80.000 Personen aus
den fünf Kontinenten an.Arbeit des Opus Dei in Österreich begann 1957 in Wien
Die Arbeit des Opus Dei in Österreich begann 1957 in Wien. Später
wurden Zentren in Graz (1968), Salzburg (1983), Markt Piesting (1984)
in Niederösterreich - ein Tagungshaus - sowie Innsbruck (1987),
Dornbirn und Linz (1999) errichtet. Nach dem Zusammenbruch des
Ostblocks nahm das Opus Dei auch die Arbeit in Ungarn und in der
ehemaligen Tschechoslowakei auf. In Prag und Budapest wurden 1991 und
1992 die ersten Zentren errichtet, in Preßburg 1996, in Brünn 1999.
Auch in Kroatien hält das Opus Dei von Österreich aus religiöse
Bildungskurse.
350 Mitglieder in Österreich
Der Sitz der Regionalleitung ist Wien. Es gibt heute 350
Mitglieder. Die Zahl der enger mit der Prälatur verbundenen
Sympathisanten wird mit 1.000 angegeben. Seit 1989 ist das Opus Dei
in Gestalt des Vorarlberger Diözesanbischofs Klaus Küng auch in der
österreichischen Bischofskonferenz vertreten.
Grundidee des Opus Dei ist die "Heiligung der Arbeit"
Die Grundidee des Opus Dei ist die "Heiligung der Arbeit". Im Opus
Dei sind die Priester in der Minderheit (in Österreich gibt es nur
20). Die meisten Mitglieder sind verheiratete Laien, die in ihrem
Beruf weiter tätig sind. "Jeder ehrbare Beruf kann ein Weg zu Gott
sein", so die Philosophie der Bewegung. Dem Opus Dei in Österreich
gehören nach Angaben der Prälatur u.a. Ärzte, Rechtsanwälte, Lehrer,
Hausfrauen, Bauern, Krankenschwestern, Musiker, Schauspieler,
Komponisten und sogar ein Rauchfangkehrer an - nicht jedoch
Politiker, "nicht weil es nicht sein dürfte, sondern weil es sich
noch nicht ergeben hat", heißt es.
Zwischen "Geheimbund" und konservativ-papsttreu
Das Opus Dei gilt als "konservativ" und "papsttreu". Der Vorwurf,
es handle sich um einen "Geheimbund", wird stets heftig dementiert.
In Escrivas Geburtsland Spanien, wo das Opus ein Wirtschaftsimperium
aufgebaut hatte und 1969 in den Strudel des
"Matesa"-Korruptionsskandals geraten war, wurde es vielfach als
"logenähnliches Gebilde" oder "heilige Mafia" angegriffen. Auf
politischer Ebene bemühten sich seine profiliertesten Exponenten in
der Franco-Regierung, wie die Minister Laureano Lopez Rodo oder
Gregorio Lopez Bravo, in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre um
eine "Modernisierung des Franquismus", wobei sie die Kontrolle über
wichtige Teile des Staatsapparats übernehmen konnten. (APA)