Wider "Quotenlüge", "Gebührenlüge", "Sendeplatzlüge" und "Österreich-Lüge" - Die Resolution als Download
Redaktion
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Scharfe Kritik an der ORF-Geschäftsführung üben die
Redakteure der Hauptabteilung Kultur im Fernsehen. Sie
veröffentlichten am Freitag eine Resolution, in der sie
"Kommunikationslosigkeit" zwischen Direktion und den redaktionellen
Mitarbeitern beklagen. Aus diesem Grund wendet sich die Resolution,
die bei einer Redakteursversammlung am Donnerstagnachmittag
einstimmig beschlossen wurde, auch gegen die Zuordnung der Kultur zur
Programmdirektion. Weiters wenden sich die Redakteure gegen die
"Quotenlüge", die "Gebührenlüge", die "Sendeplatzlüge" und die
"Österreich-Lüge" im ORF, so die wörtlichen Formulierungen.
ORF-Spitze fordert Entschuldigung
Die ORF-Geschäftsführung trete den Anschuldigungen "in allen
Punkten entgegen", hieß es dazu am Freitag im ORF.
Man stehe aber selbstverständlich für eine detaillierte
Sachdiskussion zur Verfügung. "Vorerst werden allerdings die
Redakteursprecher der Hauptabteilung Kultur aufgefordert, den
mehrfach erhobenen Vorwurf der Lüge zurückzunehmen und sich
öffentlich zu entschuldigen", wurde betont: Solches sei "jedenfalls
der Kultur einer unternehmensinternen Diskussion - was
Kulturredakteure wissen sollten - nicht würdig".
"Quotendenken"
Die Kritikpunkte der Kulturredakteure im Einzelnen: Seit
Einführung des "Quotendenkens" im ORF verliere die Kultur im
Fernsehen "permanent attraktive Sendeplätze", wird beklagt. Obwohl
stets beteuert werde, dass die Quote keine Rolle spiele, sehe die
Realität anders aus. Jüngstes Beispiel sei die Einstellung der
"Kunst-Stücke". Da anspruchsvolle Programme nun in "Randzonen"
verdrängt würden, sei nicht einzusehen, warum gerade jetzt eine
Gebührenerhöhung gefordert werde.
"Entertainment-Altar"
Die programmlichen "Randzonen" wolle man nicht akzeptieren, weil
sogar die "Minderheit der Interessierten" bei Sendeplätzen um
Mitternacht schon "mehrheitlich" schliefe. Österreichisches Programm
und damit die Kulturnation Österreich dürfe "nicht auf dem
Entertainment-Altar geopfert werden", wird schließlich gewarnt.
"Immer öfter sind die Hauptabendprogramme von ORF, ProSieben und RTL
ident." Original österreichische Ideen dagegen blieben immer öfter zu
Gunsten "globalisierter Erfolgsprogramme" auf der Strecke.
Kulturredakteure gegen Verlegung zur Porgrammdirektion
Der Stiftungsrat und die Geschäftsführung werden von den
Kulturredakteuren zum einen aufgefordert, Zielvorgaben für
Kulturprogramme "unmissverständlich zu verlautbaren", zum anderen
"die eingehobenen Gebühren so zu verwenden, wie es der
öffentlich-rechtliche Auftrag verlangt". Außerdem sollen "Programme
für Minderheiten wieder auf mehrheitstauglichen Sendeplätzen"
programmiert werden, so eine weitere Forderung.
Höchst unzufrieden sind die Redakteure auch mit der neuen
Zuordnung der Hauptabteilung Kultur weg von der Informations- und hin
zur Programmdirektion. Diese sei "mit den Beteiligten zu diskutieren
und gegebenenfalls rückgängig zu machen". Nach der Abschaffung der
"Kunst-Stücke" seien die Kulturredakteure nicht in die Entwicklung
neuer Sendeformate einbezogen worden, wird kritisiert. "Wir wollen
nicht weiteres Budget und Sendeplätze an die Unterhaltungsabteilungen
verlieren", hieß es. (APA)
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