Graz/Wien - Die steirische ÖVP hält an ihrer Linie fest, sich auf keine Koalitions-Präferenz
festlegen und
eine Partnerschaft mit den Grünen nicht kategorisch auszuschließen.
"Wir haben derzeit drei Mitbewerber. Davon will ich keinen gering
schätzen", so Landeshauptfrau und Parteichefin Waltraud Klasnic im
"Kurier"-Interview der Sonntag-Ausgabe.
Die FPÖ bleibe ein möglicher Partner.
Die blauen Veto-
Drohungen, die täglich ausgeschickt werden, hält sie für Wahlkampf-
Rhetorik: "Papier ist geduldig." Sie relativiert aber auch ihren Ruf
als Gegnerin einer großen Koalition. "Ich habe 1999 nur gesagt, dass
die Koalition in der alten Form nicht fortgesetzt werden soll."
Die
große Koalition habe nicht nur Fehler gemacht. "Es gab aber gewisse
Rituale, die die SPÖ jetzt kritisiert. Die SPÖ kann ja klüger werden
- die ÖVP im Übrigen auch."
Widerspruch zu Klubchef Khol
Eine Koalition mit den Grünen hatte Klubchef Andreas Khol
ausgeschlossen. Klasnic widerspricht dem Klubobmann auch in einem
anderen Punkt: Mit seiner Aussage, mit nur einem Mandat Mehrheit im
Parlament könne man keine Koalition bilden, ist sie nicht
einverstanden: "Schüssel hätte die nötige Autorität dafür. Auch Khol
könnte so etwas führen".
Freilich habe sie Verständnis, dass für Khol eine hauchdünne
Mehrheit schwierig wäre. Klasnic glaubt aber ohnehin an eine größere
Mehrheit: "Wir brauchen ein klares Votum für Kanzler Schüssel. Ich
werde sehr viel dafür tun."
Als Bundespräsidentschaftskandidaten der ÖVP für 2004 wünscht sich
Klasnic "jemand Fortschrittlichen, der die Qualität hat, das 21.
Jahrhundert zu verstehen und zu leben - nicht jemand, der das
abgelaufene repräsentiert". (APA)