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Wien - Die Krankenkassen sollen bei den Medikamenten-Ausgaben sparen. Wie das ORF-Morgenjournal am Mittwoch berichtete, befassen sich derzeit Sozialversicherungsexperten mit entsprechenden Plänen. Dabei werde etwa eine Regelung überlegt, die Ärzte dazu verpflichtet, immer dann das preisgünstigere Medikament zu verschreiben, wenn es mehrere Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff gibt. In Frage käme auch der verpflichtende Einsatz von mehr Generika. Mit dieser Maßnahme sollen die stark steigenden Ausgaben für Arzneien gestoppt werden. Einsparungspotential noch unklar Diese Vorschläge orientieren sich an der deutschen Gesundheitspolitik. Dort wurde im Juli eine Neuregelung beschlossen. Diese schreibt vor, dass bei Medikamenten mit gleicher Wirkung, der Patient eines der billigeren Präparate bekommen muss. Voraussetzung für diese Regelung ist aber, dass mehrere qualitativ gleichwertige Präparate in den Apotheken auch erhältlich sind. Wie viel dadurch eingespart werden könnte, ist aber noch nicht erhoben. Deutschland: 40% der verschriebenen Medikamente sind Generika Eine andere mögliche Sparmaßnahme bei den Medikamenten-Ausgaben sei der Einsatz von mehr Generika. Das sind solche Präparate, bei denen der Patentschutz für eine bestimmte Arznei abgelaufen ist, und jetzt ähnliche Medikamente mit gleicher Wirkung angeboten werden, die jedoch billiger sind. Auch hier diente Deutschland als Vorbild, wo 40 Prozent der verschriebenen Medikamente Generika sind. Das sind vier mal so viel wie in Österreich, wo derzeit nur etwa zehn Prozent solcher Ersatz-Präparate verschrieben werden. Sollte dieser Anteil verdreifacht werden - also immer noch weniger als in Deutschland - gehen Schätzungen von einem möglichen Einsparungsvolumen von 70 Mio. Euro aus. Geld aus dem Ausgleichsfond als Anreiz Solche und ähnliche Kriterien könnten noch heuer zwischen dem Hauptverband der Sozialversicherung und den Krankenkassen vereinbart werden. Sie sollen ein Anreiz zum Sparen sein. Denn bei Einhaltung solcher Kriterien würden die Kassen mehr Geld aus dem sogenannten Ausgleichsfonds erhalten. Die Ärztekammer steht diesen Plänen skeptisch gegenüber. Man versuche immer wieder unter dem Titel Sparen zu reformieren. Dabei merke man, wie "dilettantisch" hier vorgegangen werde, kritisierte der Ärztekammerpräsident Otto Pjeta am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Bei den Medikamenten zu sparen, heiße bei der Therapieform zu sparen. Es werde dadurch die Situation eintreten, alle Monate das Medikament zu ändern, weil ein billigeres auf den Markt komme. Zur Sanierung der Krankenkassen sind nach Ansicht des Ärztekammerpräsidenten Beitragserhöhungen notwendig. Pjeta schweben dabei durchschnittlich jeweils 1,50 Euro für Arbeitgeber und Arbeitnehmer pro Monat vor: "Wir wollen eine Absicherung der Finanzen und eine Verbesserung der Strukturveränderung".(red/APA)