Wien - An den Wiener Instituten für Publizistik sowie Politikwissenschaften berichten Studenten und Lehrende derzeit von chaotischen Zuständen. Nicht nur an der WU, die in Kinosäle ausweichen muss, herrscht Raumnot."Sehr verärgert" ist zum Beispiel Dagmar, 20: Am Montag wurde sie von Teilnehmerlisten für Seminare der Politikwissenschaft gestrichen und aufgefordert, andere Lehrveranstaltungen zu besuchen. Als Berufstätige wird das schwierig. Christoph Mössmer von der Studienrichtungsvertretung Publizistik beklagt: "Für die WU wurden innerhalb von zwei Tagen Kinosäle angemietet. Wir mussten jahrelang verhandeln, um wenigstens für zwei Tage pro Woche einen größeren Hörsaal in einem anderen Institut benützen zu können." Allein in den letzten beiden Jahren, so Klaus Lojka, Vorsitzender der Studienkommission, absolvierten 270 Studenten Publizistik, was fünf Prozent der Absolventen der Uni Wien entspricht. Zur Verfügung gestellt bekam das Institut allerdings nur 0,5 Prozent des gesamten Personals. Peter Vitouch, Professor an der Publizistik, führt die derzeitige Situation auf eine "15 Jahre lang dauernde Fehleinschätzung" zurück. Immerhin habe man, so Lojka, drei zusätzliche Lehrstühle aushandeln können. Für großen Unmut unter den Studierenden sorgt das Anmeldesystem, das über das Internet läuft. Mössmer berichtet: "Schon nach zehn Minuten waren 800 Plätze vergeben. Dann ist der komplette Mailserver der Uni zusammengebrochen." (kuk/DER STANDARD, Prinausgabe, 11.10.2002)