Van der Bellen: "Diesmal wollen wir es wissen" - Alle 14 "alten" Abgeordneten wieder dabei - Zuwachs erwartet
Redaktion
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Wien - Die Grünen setzen voll auf eine Regierungsbeteiligung
nach den Nationalratswahlen am 24. November und sagen dabei der
schwarz-blauen Regierung den Kampf an. Auf ihrem Bundeskongress am
Wochenende in Wien nannte Bundessprecher Alexander Van der Bellen,
der zum Spitzenkandidaten gewählt wurde, das Überholen der FPÖ und
damit den Aufstieg zur drittstärksten Kraft sowie 15 Prozent als Ziel
der Umweltpartei. Gleichzeitig warnte er angesichts der guten
Umfragewerte davor, sich in "Sofaruhe" zurückzulehnen. Mit einer
neuen rot-grünen Regierung solle Österreich weltoffener und
sympathischer gemacht werden.
"Mit euch werden wir gewinnen. Diesmal wollen wir es wissen",
zeigte sich Van der Bellen in seiner Schlussrede am Sonntag
zuversichtlich. An die Grün-Sympathisanten appellierte er allerdings,
angesichts der guten Umfragewerte der Grünen nicht zu glauben, "die
Wiese ist gemäht. Da ist nichts gemäht".
"Blau-schwarzer Backflash
Die stellvertretende Bundessprecherin Eva Glawischnig hatte zuvor
eine "starke Politik für Frauen" eingefordert. Deswegen "braucht
Österreich jetzt die Grünen". Die Umweltpartei sei ein Garant dafür,
dass der "blau-schwarze Backfllash in der Frauenpolitik" mit
zahlreichen Verschlechterungen rückgängig gemacht werde. Die Grünen
seien die einzige Partei, die dezidiert für Frauen eintrete und dies
auch bei der Listenerstellung zeige. So gebe es auf den neun
Landeslisten sieben Frauen als Spitzenkandidaten.
Zur Wahl stellte Glawischnig fest: "Das tatsächliche Duell im
Wahlkampf heißt Grün gegen FPÖ und wir werden es gewinnen".
Sicherheitssprecher Peter Pilz bezeichnete die Grünen als
"Kurswechselpartei", mit der die "komplette autoritäre Wende
zurückgenommen" werden könne. Er kritisierte aber auch die SPÖ: "Es
ist nicht so, dass das Bett bereits gemacht ist. Alfred Gusenbauer
sagt nur, ich will Kanzler werden, völlig wurscht mit wem. Das ist
keine Basis für eine Reformregierung."
Im Gegensatz zu früheren Kongressen gestaltete sich die Wahl der
Bundesliste diesmal praktisch reibungslos. Was auch nicht weiter
verwunderlich ist, können sich doch alle 14 Abgeordneten darauf
freuen, mit ziemlicher Sicherheit auch nach der Wahl im November
wieder im Hohen Haus vertreten zu sein.
Rauch Kallat: Grüne stehen für Schlechtmachen Österreichs im Ausland
Erwartungsgemäß Kritik kam von ÖVP und FPÖ. ÖVP-Generalsekretärin
Maria Rauch-Kallat warnte vor Rot-Grün und meinte, Macht und
Schlechtmachen Österreichs im Ausland statt Inhalten und
Umweltpolitik scheine die neue grüne Devise zu sein. FPÖ-Klubobmann
Karl Schweitzer bezeichnete das Ziel der Grünen, Dritte zu werden,
als "Wunschtraum". SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures
bekräftigte, ihre Partei werde, sofern sie stärkste werde, Gespräche
sowohl mit der ÖVP als auch den Grünen führen.
Bundesliste:
1. Alexander van der Bellen, Bundessprecher
2. Eva Glawischnig, Klubobmann-Stellvertreterin,
Umweltsprecherin
3. Ulrike Lunacek, außenpolitische Sprecherin
4. Karl Öllinger, Sozialsprecher
5. Sabine Mandak, Vorarlberger Spitzenkandidatin
6. Kurt Grünewald, Gesundheitssprecher
7. Theresia Haidlmayr, Behindertensprecherin
8. Peter Pilz, Sicherheitssprecher
9. Michaela Sburny, Ex-Bundesgeschäftsführerin
10. Wolfgang Zinggl, ORF-Stiftungsrat
11. Daniela Graf, Spitzenkanidatin Burgenland
12. Bruno Rossmann, Kärntner Spitzenkandidat
13. Yasmin Dragschitz, Gemeinderätin im Burgenland
Landeslisten:
Burgenland Daniela Graf
Kärnten Bruno Rossmann
Niederösterreich Madeleine Petrovic
Dieter Brosz
Brigid Weinzinger
Oberösterreich Gabriele Moser
Wolfgang Pirklhuber
Ruperta Lichtenecker
Salzburg Heidemarie Rest-Hinterseer
Steiermark Werner Kogler
Barbara Zwerschitz
Tirol Eva Lichtenberger
Kurt Grünewald
Vorarlberg Sabine Mandak
Wien Eva Glawischnig
Karl Öllinger
Terezija Stoisits
Alexander Van der Bellen
Ulrike Lunacek (APA)
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