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Im Chor jener Dinge, die einem nicht abgingen bis zu jenem Zeitpunkt, als man von ihrer Existenz erfuhr, nimmt der Senflöffel einen prominenten Platz ein. Und man fragt sich: Was bewog den Designer beim hoch renommierten deutschen Hersteller namens Pott dazu, dieses Stück zu erfinden? Nun, erst mal sicher die Ambition, überhaupt einmal ganz viele verschiedene Speziallöffel zu kreieren (die Liste der diversen Pott-Löffel ist unendlich, besonders kurios ist der spezielle Degustationslöffel mit vorne angebrachten Gabelzinken). Denkt man aber weiter, wird einem die Problemstellung, den Senf aus der Beuge des Senfglases nie so wirklich gut rauszubekommen, sodass er dort unschön eintrocknet, dann jedoch durchaus gewärtig, und die Notwendigkeit des Senflöffels liegt plötzlich auf der Hand. Also ist der Senflöffel so geformt, dass man mit ihm jede Fuge eines wie auch immer geformten Glases erreicht, man kann damit sogar die Oberfläche des im Glase verbleibenden Senfes glatt streichen, wenn man unbedingt will, auch die Applikation auf Wurst, Fleisch, Schinken oder Brot gelingt perfekt, und sogar zur Entnahme von Oliven eignet sich das vielseitige Gerät. Und kaum dass man sich's versah, war er unverzichtbar, der Senflöffel. (Der Standard/rondo/floh/18/10/02)