Wien - Erstmals bekennen sich weniger als die Hälfte der Wiener zum katholischen Glauben. Das ergab die Detailauswertung der im Vorjahr österreichweit durchgeführten Volkszählung. Bei jener von 1991 haben sich 57 Prozent zur katholischen Kirche bekannt. Auffallend ist auch, dass viele Menschen ganz ohne religiöses Bekenntnis leben. In Wien ist das genau ein Viertel der Bevölkerung.

Der Islam ist in der Hauptstadt zur zweitgrößen Religion geworden, was durch den Zuzug aus dem Ausland bedingt sei, erklärt Johann Ladstätter von der Statistik Austria. Fast acht Prozent der Einwohner sind Muslime. Zudem hätten die in Österreich lebenden Türkinnen und Türken "eine höhere Bekenntnisfreudigkeit" zum Glauben.

Mit der Volkszählung 2001 wurde auch erhoben, dass jeder achte Wiener im Ausland geboren wurde. Die meisten in Tschechien, der Türkei und in Serbien. Nach Wien folgt in deutlichem Abstand Vorarlberg: Dort ist jeder Sechste nicht im Bundesland geboren.

Österreich-Trend

In ganz Österreich muss die katholische Kirche Austritte zur Kenntnis nehmen. Vor zehn Jahren haben noch 78 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher bei der damaligen Volkszählung ihr Kreuzerl bei "römisch-katholisch" gemacht. Bei jener im Vorjahr waren es nur mehr 73,6 Prozent. In absoluten Zahlen: 5,92 Millionen Katholiken gibt es derzeit.

Geringfügig weniger Angehörige hat auch die evangelische Kirche (derzeit 4,7 Prozent von rund acht Millionen Einwohner), sie bleibt aber die zweitgrößte staatlich anerkannte Kirche in unserem Land. Verdoppelt hat sich die Zahl der Glaubensangehörigen des Islam (von 2 auf 4,2 Prozent im Bundesgebiet). 338.000 Personen haben sich bei der Volkszählung als Muslime deklariert.

Für die Israelitische Kultusgemeinde hat die Statistik Austria einen Mitgliederzahl von 8140 erhoben. (aw, DER STANDARD Printausgabe 18.10.2002)