Viele Tipps und Empfehlungen für KonsumentInnen, im Internet sicher zu surfen, bilden einen guten Ansatz, allerdings sind die Tipps nicht immer praxistauglich. Das zeigt ein Test dieser Empfehlungen durch die AK Konsumentenschützer. Denn der Zeit- und Kostenaufwand ist hoch, die Tipps sind oft unpraktisch oder schlicht undurchführbar. Sie finden die detaillierten Ergebnisse auf der AK Homepage . Die Tipps und das AK Urteil im Einzelnen Um zu prüfen, ob ein Anbieter vertrauenswürdig ist, wird empfohlen, die Geschäftsbedingungen durchzuschauen oder Infos über die Datenschutzpraktiken des Anbieters zu besorgen. In der Regel ist das ein unzumutbarer Aufwand, urteilt die AK. Auch Datenschutzgütesiegel könnten laut den Konsumentenschützern die Vertrauenswürdigkeit heben - allerdings würden diese viel zu selten eingesetzt und seien von unterschiedlicher Qualität. Internationale Zeichen, wie TRUSTe, werden meistens nur von großen Anbietern genutzt. Sparsam mit Daten umgehen Oft wird geraten, mehrere Provider und verschiedene Mailadressen zu verwenden sowie den Datenanfall zwischen mehreren Anbietern aufzuteilen. Die AK Konsumentenschützer: Gut, aber schwieriger durch mehr Internetzugänge über ADSL und Kabel. Jeder zusätzliche Zugang kostet. Der Tipp, sparsam mit Daten umzugehen, wird von der AK begrüßt. Auch Pseudonyme sind sinnvoll. Vorsichtig sollten Sie bei Gewinnspielen sein, anonymes Bezahlen steckt in den Kinderschuhen, Prepaid-Cards gibt es noch zu selten. Anonyme E-Mail-Adressen Dass User anonyme E-Mail-Adressen verwenden sollen, ist ebenfalls sehr ratsam. Das sollte auch bei Chats und Newsgroup-Beiträgen gemacht werden, sagt die AK. Empfehlenswert ist auch, dass Beiträge aus Newsgroup-Archiven entfernt und die Archivierung blockiert wird. Bedauerlich ist allerdings, dass es kaum Anbieterinfos darüber gibt. Verschlüsselung nicht zu gebrauchen? Verschlüsselungssoftware zu gebrauchen, ist gut - allerdings in der Praxis kaum auszuführen. Es gibt kaum Kommunikationspartner mit passender Ausstattung, die Benutzung muss gelernt werden. Anonyme Mail- und Webdienste zu verwenden, ist eigentlich sinnvoll, aber nichts für Ungeübte. Anonyme E-Maildienste (Remailer) sind oft unzuverlässig. Anonyme Webdienste kosten meist etwas. Der Aufbau von Internetseiten verlangsamt sich dadurch. Es ist dienlich, Software-Pakete auf dem PC zu installieren, die helfen Spyware, Web-Bugs oder Viren zu erkennen. Aber die Angebote sind unübersichtlich und nicht immer benutzerfreundlich. Mehr Sicherheit beim Surfen im Internet Die AK fordert mehr Sicherheit für Konsumenten beim Surfen im Internet. User hinterlassen allerhand "Spuren" im Netz und sollten in der Lage sein, selbst zu bestimmen, wer welche Daten zu welchen Zwecken verwenden darf. Unklare Datenschutzerklärungen der Anbieter, Cookies und Softwarespione, erschweren dem Konsumenten, die Nutzung seiner Daten zu kontrollieren, warnt Daniela Zimmer, AK Konsumentenschützerin. Mehr Information und Unterstützung Konsumenten brauchen mehr Informationen und Unterstützung, um den Risiken der Informationsgesellschaft gewachsen zu sein. Dazu ist eine bessere personelle Ausstattung der Datenschutzkommission nötig, um Aufklärung und formlose Hilfe zu garantieren. Deshalb sollte auch eine Datenschutz-Ombudschaft eingerichtet werden, die auch Anlaufstelle für technische Sicherheitsfragen ist. Auch vorhandene Projekte, wie der Internet-Ombudsmann, könnten zu einem Sicherheitsratgeber weiter ausgebaut werden. Es müssen auch die Nutzer verpflichtet werden, wenn der Konsument seine Datennutzung später widerruft, die weitergegebenen Daten zurückzuholen. Stärkeres Bewusstsein der Unternehmen geragt Die Unternehmer selbst müssen ein stärkeres Bewusstsein für eine konsumentenfreundliche Datenschutzpolitik entwickeln, sagt Zimmer. Denn beim Internetsurfen geben KonsumentInnen bewusst oder unbewusst eine Vielzahl von Daten in das "System". Daten, die von anderen Personen oder Einrichtungen auch missbräuchlich verwendet werden können. Individualisierte Werbung kann auch belästigend sein. Veraltete Daten können etwa ein falsches und nachteiliges Bild über den Konsumenten ergeben. Da der Einsatz von Datenschutzsoftware für die Durchschnitts-Konsumenten zu aufwändig ist, sollen datenschutzfreundliche Technologien in Informationssysteme oder Dienste gleich standardmäßig integriert sein.(red)