Paris - In einem Kino geht eine "schmutzige Bombe" hoch, ein Ultraleicht-Flugzeug versprüht giftige Chemikalien: Derartige Horrorszenarien spielen europäische Katastrophenschützer derzeit in Südfrankreich durch. Beim Großeinsatz "Euratox 2002" sollen die Rettungskräfte zeigen, dass sie auf Terrorattacken rasch reagieren können. Vor Jahren hätte das Training noch als abseitig gegolten. Der 11. September 2001 hat gezeigt, wie schlimmste Fantasien wahr werden können. Außerdem legte er Pannen offen: Polizei und Feuerwehr in New York tauschten nicht alle Informationen aus, die Kommunikationstechnik versagte. Auf dem südfranzösischen Großschießplatz Canjuers sollen mehr als 800 Retter drei fiktive Attentate "bewältigen": In einem Kino geht eine "schmutzige Bombe" (eine Mixtur aus radioaktivem Material mit herkömmlichem Sprengstoff) hoch. Danach kommt eine giftige Ammoniakwolke aus von einem Terroristen angegriffenen Kühlhaus. Zuletzt versprüht ein Miniflugzeug Kampfstoffe über einem Stadion und fliegt in die Ränge. Die Hilfseinheiten kommen unter anderem aus Griechenland, Italien, Österreich, Schweden und Spanien. 2000 Teilnehmer sind dabei als "Besucher" eingeplant, 200 als zivile "Verletzte". (DER STANDARD, Printausgabe, 28.9.2002)