Wien - "Es ist ja klar, dass man sich nicht freut, wenn man auf einmal für etwas bezahlen muss, was vorher gratis war", ist sich Ursula D. bewusst. Allein die Tatsache, dass es jetzt etwas kostet, wenn sie beim Ehemann mitversichert ist, würde sie aber nicht grundsätzlich stören. Als freiberufliche und geringfügig beschäftigte Musikerin muss sie jetzt per "Beitragsvorschreibung" monatlich 124,53 Euro für das Mitversichertsein bezahlen.Aber nur deshalb, weil Ursula D. kinderlos ist. "Sobald ich ein Kind bekommen würde, wäre die Versicherung wieder gratis." Und dazu käme dann auch noch das ebenfalls von der VP-FP-Regierung eingeführte Kindergeld: Das wären dann 14,53 Euro pro Tag - und also etwa 436 Euro pro Monat. Je nachdem wie viele Tage der jeweilige Monat hat. "Was natürlich wieder ein Vorteil gegenüber früher ist", erinnert sich Ursula D.: "Denn ohne Anstellung hätte ich früher kein Karenzgeld bekommen." Aber in Summe ist das eine Differenz von etwa 560 Euro im Haushaltsbudget. Und eine Gruppe sieht Ursula D. deutlich benachteiligt: "Jene Paare, die - aus welchen Gründen auch immer - keine Kinder bekommen können." (frei/DER STANDARD, Printausgabe 28.10.2002)