Der Todestag der Künstlerin Karin Brandauer jährte sich am 13. November zum zehnten Mal
Redaktion
,
Wien - Am 13. November 2002 jährte sich zum zehnten Mal der
Todestag von Karin Brandauer. Die international anerkannte
österreichische Filmemacherin erlag vor zehn Jahren einem
Krebsleiden. Die 1945 geborene Altausseerin, die mit dem Theater- und
Filmschauspieler Klaus Maria Brandauer verheiratet war, machte sich
nach dem Abschluss der Wiener Filmhochschule mit einfühlsamen
Dokumentarfilmen und mit Literaturverfilmungen einen Namen. Sie
drehte mehr als 40 Filme, darunter preisgekrönte Werke wie "Sidonie",
"Verkaufte Heimat", "Erdsegen", "Im Totenreich", "Marleneken",
"Aschenputtel", "Der Sohn aus gutem Haus" und "Der Weg ins Freie".
"Abschied von Sidonie"
Lange Zeit führte Hackls
Werk "Abschied von Sidonie" die Bestsellerlisten an und erhielt
zahlreiche Literaturpreise, darunter den französischen Preis für
ausländische Literatur. Karin Brandauer wurde für diese
ORF-Produktion mit nationalen und internationalen Auszeichnungen
gewürdigt, unter anderem mit dem Sonderpreis für Regie der Deutschen
Akademie der Künste. In den Hauptrollen sind in "Sidonie" Arghavan
Sadeghi-Seragi, Kitty Speiser, Georg Marin, Micha Reisober, Markus
Hüttl, Wolfgang Hübsch, Felicitas Ruhm und viele andere zu sehen.
"Anders als die anderen"
Nicht besser sein als die anderen - aber anders, bezeichnete
Brandauer in einem Interview als eine Art Leitmotiv für sich. Und
außergewöhnlich soll ihre Art gewesen sein, mit Menschen
zusammenzuarbeiten, Menschen zu motivieren, sich als Person
zurückzunehmen und doch ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen.
Aufgewachsen ist die 1945 als Karin Katharina Müller geborene
Künstlerin im steirischen Altaussee. Mit 18 Jahren heiratete sie ihre
Jugendliebe Klaus Maria Brandauer. Sechs Jahre später entschloss sie
sich zu einem Studium an der Wiener Filmhochschule und erwarb 1975
das Regiediplom.
Vergangenheitsbewältigung
Schon in ihren ersten Dokumentarfilmen, so wie in ihrem über 40 Filme
umfassenden Gesamtwerk, setzte sie mit ihrem großen
Einfühlungsvermögen schwierige und unbequeme Stoffe in Szene. Ihre
Literaturverfilmungen fingen die damalige Atmosphäre ein und verloren
dennoch nicht den Bezug zu unserer Zeit. Vergangenheitsbewältigung
war Karin Brandauer ein wichtiges Thema. Nicht anklagen wollte sie,
sondern die Beweggründe der Menschen erforschen, die mitgezogen sind.
So hat sie zur Stärkung der Frauenrolle in literarische Vorlagen
eingegriffen und ließ selbst im Kinderfilm "Das Aschenputtel"
erkennen, dass es im Leben auf mehr ankommt, als in voller Schönheit
einen Märchenprinzen zu ergattern. Aus sich selbst heraus etwas zu
versuchen und zu erreichen, darauf kam es ihr an.
Karin-Brandauer-Fonds
Nach dem Tod Karin Brandauers benannte die Fakultät der bildenden
Künste an der Universität Tel Aviv den Lehrstuhl für
Theaterwissenschaften nach ihr und richtete einen
Karin-Brandauer-Fonds ein, der unter anderem auch das Projekt
"Krebsprävention" am Krebszentrum der Universität Tel Aviv
unterstützt. Im Rahmen des Lehrstuhls sollen international bekannte
Theater- und FilmregisseurInnen, SchauspielerInnen und FilmdarstellerInnen in den
Abteilungen Film, Fernsehen und Theater der Fakultät Vorlesungen
halten sowie Seminare und Workshops durchführen. (red)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.