Das Neue Institutsgebäude der Universität Wien wird saniert - Der Bau aus den 60-er Jahren hat es auch dringend nötig
Redaktion
,
Wien
- Die Ersten haben das
Spiel schon hinter sich: Mitarbeiter samt Möbel raus.
Fenstertausch binnen eines
Tages. Dann Mitarbeiter und
Möbel wieder rein. Das ist der
Takt in dem das Neue Institutsgebäude, im Uni-Jargon
seit Jahrzehnten kurz "NIG"
genannt, nun saniert wird.
Nach dem anfänglichen
Unmut über diese Arbeitsunterbrechung bleibt ein Professor am Geografie-Institut aber
doch gelassen: "Sie scheinen
das gut im Griff zu haben." Die
nächsten der rund 30 Institutsmitarbeiter warten schon
auf die Aufforderung zum
Platzmachen für die Fenstermaurer.
Für dieses "Raus-rein nach
Takt" ist Franz Schwendemann von der Bundesimmobiliengesellschaft verantwortlich. Es muss jetzt alles
rasch gehen, weil man "wegen
Vergabeproblemen" bei den
Bauaufträgen mit der Sanierung nicht mehr im Sommer -
und damit der vorlesungsfreien Zeit - beginnen konnte.
Den Arbeiten im regnerischen
Herbst kann Schwendemann
aber auch Positives abgewinnen: "Da sind wenigstens alle
Leute da." Wer die Büros ausräumt, bevor die Maurer
kommen, ist damit klar.
Millionensanierung
Vor drei Wochen wurde also
die Generalsanierung des seit
langem desolaten NIG begonnen. 4,75 Millionen Euro werden dafür ausgegeben. Das
Haus als "desolat" zu bezeichnen ist in den vergangenen
Jahren weder Mitarbeitern
noch Studenten schwer gefallen. Vor etwas mehr als einem Jahr ist die Decke im Hörsaal
1 während einer Vorlesung zu Boden gedonnert. Eine gefährliche Episode in der
fast siebenhundertjährigen
Geschichte der Universität,
von der jetzt Erstsemestrige
wohl kaum mehr wissen. Seit
mehr als zwei Jahren ist das
Haus überhaupt hinter einem
Gerüst und Planen versteckt.
Aus Sicherheitsgründen, weil
immer wieder Steinplatten
der Fassade abgestürzt sind.
Die Bolzen zur Verankerung
halten an dem 1962 errichteten Institutsgebäude heute
schlecht. Eine Erhaltung der
Steinverkleidung ist "wirtschaftlich nicht vertretbar",
heißt es in einem Gutachten.
Statt bisher steingrau wird
das NIG künftig freundlicher
in Beige den Gründerzeitbauten rundherum farblich angepasst. "Tuffartiges" widerstandsfähiges Gestein wurde
dafür von Architekt Alexander Kopper vom Büro Ortner &
Ortner ausgewählt. Ebenfalls
zum freundlicheren Erscheinungsbild soll die Anordnung
der Fenster beitragen. Sie
werden geschoßhoch und versetzt eingebaut. Die Loggien
entlang der Rathaus- und der
Ebendorferstraße werden
lichtdurchlässig verbaut.
Innen sieht das Neue Institutsgebäude der Universität
Wien dagegen schon jetzt aufgeräumt aus. Die Wände in
den Endlosgängen in den Instituten sind praktisch frisch
gestrichen. Alles weiß, dazu
blaue oder rot-gelbe Türrahmen. Seit dem Auszug einiger
Institute auf den Universitätscampus beim alten AKH ist die
Platznot gemildert. Der hölzerne Paternoster zuckelt
noch immer in der Endlosschleife von Stockwerk zu
Stockwerk. (Andrea Waldbrunner/DER STANDARD, Printausgabe, 4.12.2002)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.