Innsbruck - Gegen eine Aufnahme der Nackenfaltenmessung in den Mutter-Kind-Pass zur Früherkennung chromosomaler Gendefekte hat sich am Dienstag die Tiroler Ärztekammer ausgesprochen. Die verpflichtende Untersuchung war von ÄrztInnen mehrfach gefordert worden (DER STANDARD berichtete).

Laut Fachgruppe für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sollen sich die Patientinnen freiwillig für oder gegen die Untersuchung per Ultraschall entscheiden können. Wünschenswert sei jedenfalls die Beifügung einer aufklärenden Broschüre über Möglichkeiten und Risiken der Pränataldiagnostik zum Mutter-Kind-Pass.

Nach Expertenmeinung könnten durch die Nackenfaltenmessung bereits in der elften Schwangerschaftswoche in 80 Prozent der Fälle ein Down-Syndrom erkannt werden. Im Juni hatte sich Diözesanbischof Alois Kothgasser gegen die Aufnahme der Nackenfaltenmessung in den Mutter-Kind-Pass ausgesprochen, die "einer Rasterfahndung nach behindertem Leben" gleichkomme. (APA, DER STANDARD, Print, 04.12.2002)