Drohen wieder ins Hintertreffen zu geraten: Frauen in Afghanistan.
Der Leiter der Verfassungskommission spricht sich gegen die Gleichstellung der Geschlechter aus.
Foto: Rawa.org
Bonn/Petersberg - Am 2. Dezember fand am Petersberg bei Bonn die zweite Afghanistan-Konferenz statt. Ein Tagesordnungspunkt unter anderen: Bis Herbst soll eine neue Verfassung für Afghanistan entstehen. Bereits im Vorfeld der Konferenz kam es zu einem Eklat: Die deutsche "Financial Times" zitiert in ihrer Montagausgabe den stellvertretenden Leiter der Verfassungskommission, Musa Marufi, mit den Worten "Dass es zu einer Trennung zwischen Staat und Religion kommt, sollte man noch nicht einmal denken". Außerdem sprach er sich gegen eine Festschreibung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Verfassung aus. Die Vorsitzende des Anwältinnenvereins in Kabul, Suraya Paikan, forderte hingegen, dass "die Gleichberechtigung von Männern und Frauen selbstverständlich in der Verfassung festgelegt werden muss". Die Juristin erhob schwere Vorwürfe gegen die Vereinten Nationen. Paikan, die für die UNO-Mission in Afghanistan (Unama) arbeitet, sagte, ihr sei von einem Vorgesetzten verboten worden, zu der Konferenz nach Bonn zu fahren. "Man hat mir gesagt, ich verliere meinen Job, wenn ich hinfahre. Die Männer wollen offenbar alles unter sich abmachen." (Quelle: Financial Times Deutschland, 2.12.2002) Frauen haben unter Einsatz ihres Lebens den Sieg über die Taliban unterstützt. Falls die Trennung von Staat und Religion nicht gelingt sowie die Frauenrechte nicht in die Verfassung geschrieben werden, ist die Errichtung einer afghanischen Demokratie gescheitert. Petition Frauen ohne Grenzen appellieren an die EU-AußenministerInnen und an die EU-ParlamentarierInnen, sich dezidiert für die verfassungsmäßige Gleichstellung von Frauen und Männern in Afghanistan einzusetzen und jede weitere Hilfeleistung mit dieser Bedingung zu verknüpfen. Bitte unterstützen Sie den Frauen ohne Grenzen-Aufruf. Sie können die Petition online unterschreiben unter folgendem Link: Petition . Unterschriftenlisten können direkt angefordert werden: Frauen ohne Grenzen Internationale Initiative für Frauen in Politik und Zivilgesellschaft Salzgries 19/21, A-1010 Wien Tel. 0043 1 533 45 51 Fax. 0043 1 533 45 52 (red)