Forschung & Geschlecht
Neuer Test sagt "Aggressivität" von Brustkrebs voraus
Konzentration des Wachstumshormons Cyclin E wird gemessen
New Orleans - Bei der Diagnose von Brustkrebs können
MedizinerInnen mit einem neuen Verfahren die Aggressivität des Tumors
zuverlässig einschätzen. Dabei wird im Tumorgewebe die Konzentration
des Wachstumshormons Cyclin E gemessen, wie das "New England Journal
of Medicine" berichtet. Anhand dieses Befunds können die ÄrztInnen dann
entscheiden, ob eine operative Entfernung des Tumors ausreicht, oder
ob zusätzlich eine Chemotherapie nötig ist.Zuverlässigkeit der Prognose
ForscherInnen des Anderson-Krebs-Zentrums in Houston hatten bei 395
Frauen mit Brustkrebs den Gehalt von Cyclin E im Tumorgewebe
untersucht. Bei den 114 Frauen, die Brustkrebs im Frühstadium hatten,
stimmte der Befund dem Bericht zufolge vollständig mit der späteren
Entwicklung des Krebses überein. Alle zwölf Frauen, die innerhalb der
folgenden sechs Jahre starben, hatten zuvor erhöhte Werte von Cyclin
E. Bei allen anderen Frauen dagegen war die Konzentration des
Proteins gering. Bei Krebs in späteren Stadien lag die
Zuverlässigkeit der Prognose noch bei 90 Prozent.
Untersuchungsleiterin Khandan Keyomarsi sagte, die Ergebnisse
müssten noch in einer umfangreicheren Studie überprüft werden. Bei
dem Verfahren wird das Tumorgewebe elektrischer Spannung ausgesetzt,
um verschiedene Proteine voneinander zu trennen. Die Methode hat
jedoch den Nachteil, dass man dafür frisches Gewebe
benötigt.
Bisher hängt die Therapie bei Brustkrebs hauptsächlich von der
Größe des Tumors und der Ausbreitung des Krebses ab. Falls sich der
Krebs noch nicht weiter ausgebreitet hat und der Tumor kleiner als
ein Zentimeter ist, wird das Gewebe in der Regel operativ entfernt,
ohne zusätzliche Bestrahlung oder Chemotherapie. (APA/AP)