St. Pölten - Franz Marchat (38) ist seit Donnerstagabend
Spitzenkandidat der FPÖ für die Niederösterreichische Landtagswahl 2003. Er wisse, dass
er "keine leichte Aufgabe" übernommen habe, sagte er am Freitag. Die Freiheitlichen seien jedoch ein
"unverzichtbarer Bestandteil des Landesparlaments" und müssten daher
im kommenden März "mit einer gewissen Stärke ausgestattet" werden.
Marchat nannte zwei Ziele der FPÖ für die Wahl. Es müsse einerseits
gelingen, eine absolute Mehrheit der ÖVP zu verhindern ("ein sehr
schwieriges Unterfangen") und andererseits den Wiedereinzug in die
Landesregierung zu schaffen. Die Freiheitlichen seien der einzige
Herausforderer der Volkspartei, zumal die SPÖ "mit den Schwarzen im
Bett" liege.
Der Landesparteivorstand hatte Marchat am Donnerstagabend auf
Vorschlag von Landesobmann Ernest Windholz "mit überwältigender
Mehrheit" zum Spitzenkandidaten gekürt. Der 38-Jährige erhielt 22
Pro-Stimmen bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen.
Bei der Landtagswahl 1998 hatten die Freiheitlichen 16,1 Prozent oder
neun Mandate erreicht..Bei der jüngsten Nationalratswahl waren sie
von 22,5 Prozent (1999) auf 6,9 Prozent - und damit auch auf den
vierten Platz hinter den Grünen - zurück gefallen. Mit einem
derartigen Ergebnis im Land im März 2003 würde die FPÖ auf vier
Mandate im Landtag absacken. Der Sitz in der Landesregierung ginge
ebenfalls verloren.
Kurzer Wahlkampf
Um wieder einen Landesrat zu stellen (wie seit 1993, Anm.),
müssten die NÖ Freiheitlichen im März 2003 eine "zweistellige
Prozentzahl" erreichen, sind sich Landesobmann Ernest Windholz und
Spitzenkandidat Klubchef Franz Marchat bewusst. Daher werde es ab
sofort darum gehen, "Tag für Tag Stimmen zurückzuholen", die bei der
Nationalratswahl verloren gegangen waren. Den Intensivwahlkampf
selbst will Marchat kurz führen.
Die Ausgangssituation für März 2003 sei eine andere als am 24.
November auf Bundesebene, so der FP-Spitzenkandidat. Die
Nationalratswahl sei eine "Kanzlerwahl" gewesen. In dem
"Zwei-Parteien-Match" habe es die FPÖ "zerrieben". Marchat: "Ich
glaube, dass sogar Mitglieder (der Freiheitlichen, Anm.) schwarz
gewählt haben." In Niederösterreich werde es hingegen "keinen
Landeshauptmann-Wahlkampf" geben. "Niemand traut Frau Onodi
(SP-Spitzenkandidatin LHStv. Heidemaria Onodi, Anm.) zu,
Landeshauptmann zu werden", begründete Marchat seine Einschätzung.
Erwin Pröll (V) stehe in dieser Funktion außer Frage.
Die Niederösterreicher wollten das so, sagte Marchat. Sie wollten
aber nicht, dass Pröll "mit noch mehr Macht ausgestattet wird". Die
Freiheitlichen seien demnach "das Korrektiv" und "der
Herausforderer". Marchat: "Das verstehen die Menschen, das werden
wir zu transportieren haben. Dann sehe ich die Voraussetzungen nicht
so schlecht."
Windholz bezeichnete die Kür des Klubchefs im Landtag zum
FP-Spitzenkandidaten als "klare Weichenstellung". Er selbst werde
sich in einer für die Freiheitlichen schwierigen Zeit "noch mehr um
Parteiangelegenheiten zu kümmern haben". (APA)