Wien - Die Wiener Grünen präsentierten am Freitag ihre Vision eines Stadtteils für Radfahrer. Diese so genannte Bikecity sollte möglichst nah sowohl am Stadtzentrum als auch an innerstädtischen Freiflächen, etwa dem Prater, der Donau oder dem Donaukanal liegen, sagte der Klubobmann der Wiener Grünen, Christoph Chorherr, in einer Pressekonferenz. Dort soll eine Wohnhausanlage mit mindestens 150 Wohneinheiten entstehen, die voll und ganz auf die Bedürfnisse der Radfahrer ausgerichtet wäre. Geht es nach Chorherr, wird es den Radlern in der "Bikecity" an nichts mangeln. In der Wohnanlage sind Reparaturwerkstätten, die Bereitstellung von Fahrradanhängern sowie genügend Zweirad-Abstellplätze vorgesehen. Pro Haushalt werden zumindest fünf Räder veranschlagt, die trocken untergebracht werden können. Im Fall des Falles sollen den Bewohnern aber auch Leih- oder Carsharing-Autos zur Verfügung stehen. Im Mittelpunkt von Chorherrs Konzept "Bikecity" steht die Wohnqualität: "Dort soll man gut leben." Die Mieter würden über freie Flächen verfügen, die sie - je nach Bedarf - flexibel nutzen können: "Warum nicht einen Weinkeller für alle", schlug der Grüne Klubobmann vor. Auch ein Schwimmbad, Dachterrassen und Mietgärten sollen in der Wohnanlage entstehen. Finanziert würden solche zusätzlichen Einrichtungen hauptsächlich über den Verzicht auf geförderte Pflichtstellplätze für Autos. Die Mieter müssten aber nicht gänzlich auf die motorisierte Fortbewegung verzichten, betonte Chorherr. Allerdings: Wer einen Stellplatz wolle, müsse dafür den Gesamtpreis - ohne Fördermittel - berappen. Das sei "ganz schön viel", räumte der Grünpolitiker ein. Für die Errichtung einer solchen "Bikecity" kämen die Bezirke Brigittenau, Leopoldstadt oder Landstraße in Frage. Eine bestimmte Liegenschaft habe man laut Chorherr bisher noch nicht finden können. Sollte man fündig werden, könnte eine allfällige Widmung jedenfalls innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden. Auch einige Bauträger hätten schon Interesse bekundet. (APA)