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Rauf Denktas (links), Führer der türkischen Zyprioten, und UN-Generalsekretär Kofi Annan.

Foto: EPA/Katia Christodoulou
Nikosia - Sowohl UNO als auch EU haben vor dem Gipfel in Kopenhagen in der Zypern-Frage den Druck auf die beiden Volksgruppen erhöht. Die UN legten den Türken und Griechen der Mittelmeerinsel am Dienstag eine überarbeitete Fassung ihres vor vier Wochen präsentierten Plans für eine Wiedervereinigung Zyperns vor. Der Führer der türkischen Volksgruppe, Rauf Denktas, kritisierte jedoch das Konzept: "Das Papier ist das alte Papier", sagte er bei einer Kundgebung in Nikosia. UN-Generalsekretär Kofi Annan forderte beide Seiten auf, den "historischen Moment" nicht verstreichen zu lassen, wie die zypriotische Nachrichtenagentur CNA berichtete. Der griechisch-zypriotische Präsident Glafcos Clerides und Denktas sollen sich auf Wunsch Annans für eine Reise nach Kopenhagen bereit halten, falls es vorher doch noch zu einer Einigung kommt. Der amtierende EU-Ratspräsident und dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen bezeichnete die Vorlage als "gute Grundlage" für die Lösung der Zypern-Frage. "Ich rufe beide Seiten auf, sich auf der Basis dieses Vorschlags zu einigen", sagte er nach einem Treffen mit seinem griechischen Amtskollegen Kostas Simitis. Denktas sagte dagegen, eine Grundlage, auf der beide Seiten zusammenfinden könnten, sei noch nicht gegeben. "Unsere Zweifel und Besorgnis bezüglich unseres Status, unserer Souveränität und unserer Gleichheit bestehen weiter." Die türkisch-zypriotische Volksgemeinschaft kritisierte, dass etwa eine dem Plan beigefügte Karte, wonach der türkisch dominierte Norden Gebiete an den Süden abtreten soll, "unverändert" geblieben sei. Einzelheiten zum Inhalt des überarbeiteten Papiers wurden aus offiziellen Quellen zunächst nicht bekannt. Einem Bericht des zyprischen staatlichen Rundfunks (RIK) zufolge, soll es um zusätzliche territoriale Zugeständnisse für die Griechen auf der Mittelmeerinsel gehen. Bereits vergangene Woche hatten der Präsident der griechischen Republik Zypern, Glafcos Clerides, und Denktas, Chef der nur von der Türkei anerkannten "Türkischen Republik Nordzypern", in Schreiben an die UNO ihre Bedenken gegen die Vorschläge von UN-Generalsekretär Kofi Annan dargelegt. Annan hatte am 11. November in einem Plan zur Beendigung des seit 28 Jahren schwelenden Zypern-Konflikts einen Bundesstaat für die griechische und türkische Volksgruppe nach Schweizer Vorbild angeregt.(APA/dpa/AP)