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Leonardo DiCaprio und Martin Scorsese, Hauptrolle und Regie von 'Gangs of New York', hier noch bei einem PR-Ausflug nach Tokyo Ende November

Foto: REUTERS/Issei Kato
New York - Das nach zahllosen Verzögerungen mit Spannung erwartete Filmepos "Gangs of New York" von Martin Scorsese ist in der Nacht zum Dienstag bei der Premiere von einem Star-Aufgebot an geladenen Gästen gefeiert worden. Scorsese und die Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio, Daniel Day-Lewis und Cameron Diaz wurden in New York von prominenten Kollegen mit Glückwünschen überhäuft; Träume hinsichtlich der 75. Oscar-Verleihung im März bleiben vorerst lebendig. "Traumprojekt", opulent bebildert In dem Mammut-Streifen, um den sich zuletzt wilde Gerüchte über eine Explosion der Produktionskosten und handfeste Streits rankten und den Scorsese schließlich auf 2 Stunden und 45 Minuten eingekürzt hatte, behandelt der Regisseur Machtkämpfe rivalisierender Banden und die Komplizenschaft zwischen korrupten Politikern und Unterweltbossen im New York um 1860. Der deutsche Kameramann Michael Ballhaus habe Scorseses "Traumprojekt in opulente Bilder umgesetzt", hieß es in Rundfunk-Kritiken am Morgen nach der Premiere. Der Film und seine wichtigsten Darsteller seien auf jeden Fall "oscarverdächtig". Bereits zuvor hatte der US-Kritikerverband ihn zu den mit Abstand wichtigsten Filmen des Jahres gezählt und für Auszeichnungen empfohlen. 09/11 und "unglaubliche Stories" Für das Rennen um die begehrten Preise der US-Filmakademie war das Epos eigentlich schon im vergangenen Jahr im Gespräch gewesen. Scorsese und die Produktionsfirma Miramax zogen es unter anderem mit Rücksicht auf die Gefühlslage in der Stadt nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 jedoch zurück. Zudem hatte Scorsese immer neue Wünsche für Änderungen, die nach Insider- Angaben den Kostenrahmen von 100 Millionen Dollar sprengten und zum Streit mit Miramax-Chef Harvey Weinstein führten. "Schon als Kind, das im Süden von Manhattan aufwuchs, war ich versessen auf die Geschichten über Old New York", sagte Scorsese Journalisten. Er habe sich später intensiv mit der in Vergessenheit geratenen Periode der Bandenkriege vor dem Hintergrund von sozialen Unruhen wegen der Zwangsrekrutierungen für den amerikanischen Bürgerkrieg beschäftigt. Dabei sei er auf "unglaubliche Stories" über das Leben der hart arbeitenden Massen und über die Wellen von Immigranten gestoßen, die seinerzeit die Straßen überschwemmt hätten. Das habe er unbedingt verfilmen wollen. "Dies sind die Geschichten der Herausforderung Amerikas und all dessen, wofür das junge Land stand. Es sind die Geschichten unserer Wurzeln." In den US-Kinos startet "Gangs of New York" am 20. Dezember, in Japan und anderen Ländern kurz darauf. In Österreich ist der Kinostart für den 21. Februar 2003 vorgesehen. (APA/dpa)