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Foto: APA/Christian Jungwirth
Graz - Das zweite steirische Frauenhaus, das im obersteirischen Kapfenberg Platz für zwölf Betroffene und deren Kinder bieten soll, wird vermutlich erst im Herbst 2004 und nicht wie geplant 2003 fertig werden. Laut der Geschäftsführung des Grazer Frauenhauses wird aber durch diese Einrichtung die Situation in Graz nicht erheblich verbessert werden, da nur zehn Prozent der Betroffenen aus der Obersteiermark kommen. Im Moment sind im Grazer Frauenhaus zwei Plätze frei. Das wird aber nicht lange so bleiben, da gerade vor Weihnachten erfahrungsgemäß der Bedarf wieder größer wird. Bedarfssteigerung von 50 Prozent gegenüber Vorjahr Die Auslastung des Grazer Frauenhauses ging im Jahre 2002 wieder weit über die Kapazitätsgrenze: 58 Frauen und 69 Kinder mussten sogar abgewiesen werden. Im Vergleich zum Vorjahr soll es sich dabei laut Geschäftsführung um eine Steigerung von 50 Prozent handeln. Seit Jahren wurde um einen zweiten Standort in der Obersteiermark gerungen. Im September war der Standort Kapfenberg dann fix. Die Umbau- und Adaptierungsarbeiten werden aber wegen der Ausschreibungsmodalitäten voraussichtlich länger dauern als eingeplant war. Die derzeitige Schätzung für die Eröffnung ist vermutlich im Sommer/Herbst 2004 - also beinahe ein Jahr später als zuerst angenommen, hieß es seitens der Verantwortlichen. Inkludierte Namensänderung Mit der Planung des neuen Standortes wurde auch der Name des Vereins geändert: Aus "Grazer Fraueninitiative" wurden die "Frauenhäuser Steiermark - Verein für Soforthilfe für bedrohte und misshandelte Frauen". In der Steiermark werden nach Schätzungen jährlich etwa 22.000 Frauen und Mädchen von ihren Partnern misshandelt, in ganz Österreich dürfte die Zahl bei 150.000 und mehr liegen. Betroffen seien aber alle Altersstufen und alle sozialen Schichten. Gerade zu Weihnachten sei die Situation noch schlimmer als in der restlichen Zeit des Jahres. Zweite Einrichtung in Graz gewünscht Erklärtes Ziel des Vereins "Frauenhäuser Steiermark" ist die Errichtung eines zweiten Unterkunft in Graz. Nur so sei es möglich die Situation auch weiterhin zu entschärfen. Die Vorteile eines weiteren Standortes in Graz sind laut Geschäftsführung in den besseren Möglichkeiten für Schutz und Anonymität, dem größeren Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen und in den Arbeitsmarkt- und Ausbildungsangeboten zu sehen. Langfristiges Ziel sei aber der Vollausbau für 120 Plätze laut EU-Empfehlung. Im Moment bietet das Grazer Frauenhaus Unterkunft für 22 Frauen und nochmal so viele Kinder. In Notsituationen kann diese Zahl - zuzüglich aller Gitter- und Notbetten - auf 56 Plätze aufgestockt werden. (APA)