Steiermark: Fertigstellung verzögert sich auf 2004 - Größerer Andrang wegen bevorstehendem "Familienfest" befürchtet
Redaktion
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Graz - Das zweite steirische Frauenhaus, das im
obersteirischen Kapfenberg Platz für zwölf Betroffene und deren
Kinder bieten soll, wird vermutlich erst im Herbst 2004 und nicht wie
geplant 2003 fertig werden. Laut der Geschäftsführung des Grazer
Frauenhauses wird aber durch diese Einrichtung die Situation in Graz nicht
erheblich verbessert werden, da nur zehn Prozent der Betroffenen aus
der Obersteiermark kommen. Im Moment sind im Grazer Frauenhaus zwei
Plätze frei. Das wird aber nicht lange so bleiben, da gerade vor
Weihnachten erfahrungsgemäß der Bedarf wieder größer wird.
Bedarfssteigerung von 50 Prozent gegenüber Vorjahr
Die Auslastung des Grazer Frauenhauses ging im Jahre 2002 wieder
weit über die Kapazitätsgrenze: 58 Frauen und 69 Kinder mussten sogar
abgewiesen werden. Im Vergleich zum Vorjahr soll es sich dabei laut
Geschäftsführung um eine Steigerung von 50 Prozent handeln. Seit
Jahren wurde um einen zweiten Standort in der Obersteiermark
gerungen. Im September war der Standort Kapfenberg dann fix.
Die Umbau- und Adaptierungsarbeiten werden aber wegen der
Ausschreibungsmodalitäten voraussichtlich länger dauern als
eingeplant war. Die derzeitige Schätzung für die Eröffnung ist
vermutlich im Sommer/Herbst 2004 - also beinahe ein Jahr später als
zuerst angenommen, hieß es seitens der Verantwortlichen.
Inkludierte Namensänderung
Mit der Planung des neuen Standortes wurde auch der Name des
Vereins geändert: Aus "Grazer Fraueninitiative" wurden die
"Frauenhäuser Steiermark - Verein für Soforthilfe für bedrohte und
misshandelte Frauen". In der Steiermark werden nach Schätzungen
jährlich etwa 22.000 Frauen und Mädchen von ihren Partnern
misshandelt, in ganz Österreich dürfte die Zahl bei 150.000 und mehr
liegen. Betroffen seien aber alle Altersstufen und alle sozialen
Schichten. Gerade zu Weihnachten sei die Situation noch schlimmer als
in der restlichen Zeit des Jahres.
Zweite Einrichtung in Graz gewünscht
Erklärtes Ziel des Vereins "Frauenhäuser Steiermark" ist die
Errichtung eines zweiten Unterkunft in Graz. Nur so sei es möglich
die Situation auch weiterhin zu entschärfen. Die Vorteile eines
weiteren Standortes in Graz sind laut Geschäftsführung in den
besseren Möglichkeiten für Schutz und Anonymität, dem größeren
Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen und in den Arbeitsmarkt- und
Ausbildungsangeboten zu sehen.
Langfristiges Ziel sei aber der Vollausbau für 120 Plätze laut
EU-Empfehlung. Im Moment bietet das Grazer Frauenhaus Unterkunft für
22 Frauen und nochmal so viele Kinder. In Notsituationen kann diese
Zahl - zuzüglich aller Gitter- und Notbetten - auf 56 Plätze
aufgestockt werden. (APA)
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