"Eine Katastrophe", formuliert in einer "schlimmen Handschrift", die "Blut, Schweiß und Tränen" für die Betroffenen bedeuten würde, sieht der Sozialsprecher der Grünen,

Karl Öllinger,

in den Vorschlägen der Pensionsreformkommission. Das vorgelegte Konzept wäre "mit Sicherheit" eine unüberwindbare Hürde für die Grünen, in eine Koalition mit der ÖVP zu gehen, die Grünen könnten dem "mit Sicherheit nicht zustimmen". Wichtige Punkte wie die Harmonisierung der Pensionssysteme fehlten.

Mit einem besonders drastischen Vergleich reagierte die Vizechefin der Grünen,

Madeleine Petrovic,

auf die Kommissionsvorschläge: Die geplanten Maßnahmen für die Frauen kämen einer "ökonomischen Witwenverbrennung" gleich, meinte Petrovic. Sie verwies auf die wachsende Altersarmut, die vor allem Frauen betreffe. Die durchschnittliche Frauenalterspension sei um 45 Prozent niedriger als die der Männer.

VP-Generalsekretärin

Maria Rauch-Kallat

wies Petrovics Kritik als "haltlose Unterstellung" zurück.

"Sehr kritisch" beurteilte der Leitende Sekretär des ÖGB,

Richard Leutner,

die Expertenideen. Arbeitsmarktsituation und Beitragsgerechtigkeit würden nicht berücksichtigt. ÖGB-Frauenvorsitzende

Renate Csörgits

lehnt vor allem die vorgeschlagene Ausweitung des Durchrechnungszeitraumes ab, weil das vor allem die ohnehin niedrigen Frauenpensionen weiter senken würde.

Enttäuscht reagierte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten,

Hans Sallmutter.

Eine niedrigere Pensionshöhe zwinge Versicherte zu einer "beträchtlich riskanteren" privaten Vorsorge, die sich viele nicht leisten könnten.

FP-Klubchef

Karl Schweitzer

sagte, er würde das Papier "so nicht unterschreiben". ÖAAB-Generalsekretär

Walter Tancsits

relativierte: Es sei das Wesen von Expertenvorschlägen, dass sie "nie politisch voll umsetzbar sind". (red/DER STANDARD, Printausgabe, 12.12.2002)