Elfriede Jelinek, diesjährige Heine-Preisträgerin, kritisiert feindliches Klima gegen Intellektuelle und Frauen in Österreich
Redaktion
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Düsseldorf - Die österreichische Schriftstellerin und
diesjährige Heine-Preisträgerin Elfriede Jelinek hat ein zunehmend
feindliches Klima gegen Intellektuelle in ihrem Heimatland
kritisiert. Nach dem "konservativen Rechtsruck" bei den Wahlen Ende
November habe sie das Gefühl, in Österreich habe eine "Art
Gegenbewegung, Rache gegen die Intellektuellen" eingesetzt, um diese
der Lächerlichkeit preiszugeben, sagte Jelinek am Mittwochabend in
Düsseldorf. Dort erhält sie am Freitag in einem Festakt den mit
25.000 Euro dotierten Heine-Preis.
Wut über die Verhältnisse
Die Autorin beklagte die Machtlosigkeit der Intellektuellen gegen
Gewalt und politischen Extremismus. Sie bleibe aber wachsam: "Ich
kann nur mit einem Kissen ohnmächtig gegen den Beton des
österreichischen Vergessens hauen, bis das Kissen platzt und mir um
die Ohren fliegt." Ihr Antrieb zum Schreiben sei die "Wut über die
Verhältnisse, der Hass". Sie "skelettiere die Sprache, um ihr die
Lüge auszutreiben".
FrauenOhnmacht
Enttäuscht äußerte sich die Autorin über die Emanzipation der
Frauen. Es sei zwar inzwischen möglich, mit gewissen Rollenbildern zu
spielen, an den grundsätzlichen Machtverhältnissen zwischen den
Geschlechtern habe sich aber nichts verändert. (APA)
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